ARMITAGE SHANKS

Urinal Heap CD

Hoo-ray!!! Die "Morons of Medway Beat" sind zurück!!! Fünf lange Jahre haben Vic Flange, Basil Bile, Rod Vomit und Dick Scum auf den Fußböden diverser englischer Vorort-Pubs herumgelegen, bevor sie sich zu den Aufnahmen zu "Urinal Heap" aufraffen konnten.

Wie der Titel beweist, kann die vorsätzliche Erhöhung der eigenen Leberwerte im besten Fall eine gesteigerte Wertschätzung der heimischen "Porzellanmanufaktur" zur Folge haben, ohne dass einem dabei zwangsläufig die poetische Ader abhanden kommen müsste.

Es bedarf jedoch zusätzlicher Qualitäten, um einen echten Royal Flush wie "Urinal Heap" hervorzuzaubern, z.B. des Talents, einen Klassiker wie den Opener "Drowning not waving" zu schreiben.

Nach ca. hundertmaligem Durchlauf während der letzten drei Tage verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass hier nach "Ambulance", "You're here, I'm hooked, you're gone" und "I know what you need" eine SHANKS-Hymne für die Ewigkeit geschaffen wurde.

Galt "Takin' The Piss" bislang gemeinhin als Meilenstein der Shanks, kann man sich darüber nach Erscheinen ihres jüngsten Werks durchaus noch einmal unterhalten. Dreizehn weitere sehr gute bis hervorragende Originale geben Anlass zu der Vermutung, dass die unvermeidliche "Sie sind besser als je zuvor"-Marktschreierei diesmal vielleicht begründet sein könnte.

Die obligatorischen Cover-Versionen, diesmal Eddie Floyd und Sam & Dave, sind weniger der Verbesserung der ohnehin unerreichten Originale als der Ehrerbietung an die musikalischen Vorbilder geschuldet.

Im Angesicht des nicht enden wollenden NME-Shitpop-Hypes dem Alkohol zu verfallen, ist keine Schande. Der Anstand gebietet es, den SHANKS wie sämtlichen weiteren Künstlern des HEADCOATS/Billy Childish/TOE RAG-Umfelds Respekt zu zollen dafür, dass sie im festen Bewusstsein der qualitativen Überlegenheit diesem eigentlichen Urinal Heap die Stirn bieten und so seit Jahren in Sachen Rock'n'Roll auf der Insel die Standards setzen.

Bob Grants Zitat aus dem Jahr 1995 gilt daher heute mehr denn je: "Die SHANKS existieren seit 1991, sie haben fünf Bassisten und sechs Schlagzeuger verschlissen und dabei Trends wie Shoe Gazing, Grunge, Britpop, Mod und Romo kommen und gehen sehen.

Bei ihren Konzerten finden sich regelmäßig weniger als dreißig Leute ein, so dass unterm Strich selten etwas übrig bleibt, aber sie sind ohne Zweifel die beste und bedeutendste Band der Gegenwart." (39:28)