ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU

Ende der Achtziger war die Welt für die Disney Studios noch in bester Ordnung, denn zu dieser Zeit war der Markt nicht von computeranimierten Filmen überschwemmt und im Bereich von abendfüllenden Trickfamilien für die ganze Familie war keine wirkliche Konkurrenz in Sicht.

Das änderte sich dann schlagartig mit „Toy Story“ im Jahr 1995, dem ersten komplett computeranimierten Film, wobei auch die Disney-Zeichner bei „Arielle, die Meerjungfrau“ bereits den Computer nutzten.

Insgesamt war der Film aber noch eine rein analoge und handgezeichnete Angelegenheit. Hauptverantwortlich für Drehbuch und Regie waren Ron Clements und John Musker – letzterer besuchte zusammen mit Tim Burton, John Lasseter und Brad Bird das College.

Die markierten auch einen Generationswechsel bei Disney, denn deren Filme wirkten auf Leute, die mit den Trickfilm-Klassikern des Studios aufgewachsen waren, zeichnerisch deutlich glatter.

Dafür besann man sich einmal mehr auf einen Märchen-Stoff von Hans Christian Andersen, der aber deutlich verändert wurde. Dennoch ist dieser natürlich nach wie vor sehr charmante und witzige Film ein eher flüchtiges Vergnügen, bei dem die Nebenfiguren erinnerungswürdiger sind als die austauschbaren Hauptcharaktere wie Arielle und ihr Märchenprinz Erik.

Allen voran die Krabbe Sebastian, die in einer grandiosen Szene von einem verrückten französischen Chefkoch durch dessen Küche gejagt wird. Aber auch die durchtriebene Meerhexe Ursula – halb Hollywood-Diva, halb Tintenfisch – sorgt im Film für einige Höhepunkte.

Und viel gesungen wird natürlich auch, was, wie von Disney gewohnt, etas unbeholfen eingedeutscht wurde. Erfreulicherweise enthält die DVD-Neuauflage auch endlich die ursprüngliche Kino-Synchronisation, aber eigentlich macht der Film im Original sowieso viel mehr Spaß.