ARIEL KILL HIM

In the Pyramid CD/LP

Treten sie ein und willkommen in der Welt des David Lehnberg, den Mund können sie wieder zu machen und die Tür bitte leise schließen. Bleiben sie ruhig erst etwas dort stehen und gewöhnen sie sich an diese Welt, der Zugang ist nicht einfach und erst nach einer ganzen Weile wird wohl den meisten bewusst, welche Ausmaße der Raum hat, den sie gerade betreten haben.

Ja, der Architekt hat sich mit diesem neuen Raum doch deutlich vom gängigen Gitarre-Schlagzeug-Bass Schema verabschiedet und mal bei seinen Kollegen vorbeigeschaut, was die so machen. Gänzlich verschwunden ist sein ursprünglicher Stil natürlich noch nicht, wenn sie gleich mal hier vorne vorbeischauen wollen, dann sehen sie noch deutlich diese Elemente, gleich hier vorne hat er seinen alten Stil sogar nur auf ein Piano reduziert und somit auch durchaus etwas Neues geschaffen, zumindest für seine Welt.

Es geht den meisten wie ihnen, in den ihnen gerade gezeigten Teilen des Raumes fühlen sie sich schnell wohl und vertraut. Herr Lehnberg geht dort ja auch deutlich auf den Besucher zu und hat trotzdem in dem vertraut Erscheinenden immer wieder neue Aspekte eingebaut.

Etwas anders sieht es dort drüben aus, wenn sie sich mal dort hinbewegen wollen und nach oben schauen, werden sie bemerken, wie düster und leer es dort ist. Gerade aber die Leere wird sich schnell verflüchtigen, sobald sie sich etwas an die Dunkelheit gewöhnt haben.

Ja natürlich, neuen Einflüssen hat er sich wirklich nicht versperrt, obwohl er ja auch vorher bereits elektronische Elemente verwendet hat. Nun aber hat er aus diesen Schnipseln ganze Collagen erschaffen und seine Stimme setzt sich über all dieses, fast schon thronend und überformend, sehen sie den Einfluss der Stimme dort drüben ganz deutlich? Nein, ich bin mir auch nicht sicher, ob er in diesen Teilen des Raumes noch für den Besucher und Betrachter gearbeitet hat oder doch nur für sich, es wirkt alles so introvertiert und nur für sich selbst entworfen.

Dies hier finden sie etwas zu pathetisch? Aber dann schauen sie sich doch einmal dies hier als Gegensatz an, sehr schlicht, zurückhaltend und erschreckend minimalistisch, besonders da hiermit mindestens genauso viel ausgesagt wird, wie mit dem leicht pathetischen Part gleich hier nebenan.

Ja, auch gerade diese Nähe macht den Reiz aus und schafft Kontraste und Reibungen. Wie? Das haben sie erst jetzt bemerkt? Selbstverständlich befinden sie sich in einer Pyramide, perfekt in ihrer Form und von allen Seiten wunderbar zu betrachten.

Etwas gleichförmig meinen sie? Da haben sie durchaus einen Schwachpunkt angesprochen, aber der Inhalt ist ja sehr vielfältig, nehmen sie sich einfach etwas Zeit und lassen sie den Raum auf sich wirken.

Wenn sie wollen, kommen sie noch mal im Herbst vorbei, dann gefällt es den meisten Besuchern hier gleich viel besser. (50:55) (8/10)