ARCHIE BRONSON OUTFIT

Derdang Derdang CD

Schon bizarr, das Debüt des ARCHIE BRONSON OUTFITs aus dem Südwesten Londons hatte ich noch für einen echten Stinker gehalten und mich darüber schlapp gelacht, dass Domino-Labelboss Laurence Bell wohl dachte, hier die nächsten FRANZ FERDINANDs am Start zu haben.

Und jetzt sitze ich hier, höre "Cherry lips", den vollkommen großartigen Opener des neuen Albums, und frage mich, ob das so eine Wiederkehr von GUN CLUBs "Fire Of Love"-Platte sein soll. Keine Ahnung, was passiert ist, aber auf jeden Fall spielen ABO hier einen extrem rauhen, treibenden und energetischen Psycho-Blues, der eine Unmittelbarkeit und Ehrlichkeit ausstrahlt, die die wenigsten der aktuellen englischen Hype-Bands besitzen.

Wenn überhaupt, findet man so was noch bei 16 HORSEPOWER, deren lahmarschigem Pathos ABO aber eine gehörige Portion kaputter, psychedelischer Gitarrenriffs und in die Glieder fahrender stampfender Grooves entgegensetzen, die so sympathisch psychotisch und düster klingen, dass man der Band wirklich als Letztes unterstellen würde, sich hier an irgendeinen Trend hängen zu wollen.

An welchen auch? Denn Bands wie STROKES, WHITE STRIPES und FRANZ FERDINAND klingen dagegen doch eher wie leicht verdauliche Hitparadenbands. Sollte ich mich etwa so geirrt haben, oder hat diese Band tatsächlich einen so erstaunlichen Wandel hingelegt? Da muss ich wohl oder übel die alte Platte noch mal rauskramen bzw.

auf die nächste warten, wo ABO zeigen können, wie gut sie nun wirklich sind. Hier klingen sie jedenfalls schon mal ähnlich sympathisch unangepasst wie ihre Labelmates SONS AND DAUGHTERS aus Schottland.

(08/10)