AQUABATS

Charge!! CD

Die erste AQUABATS-Besprechung findet sich in Ox #27 von 1996. Damals hatte ich die Band in Los Angeles vor einer riesigen Menge loyaler Fans erlebt, man hatte gerade eine selbstproduzierte CD raus und begeisterte mit einer Mischung aus DEVO und überdrehtem Ska-Punk à la VOODOO GLOW SKULLS.

Dann kam ein Album auf Timebomb und es folgte der unvermeidliche Majordeal, wobei ein gewisser Travis Barker, der sich hier Baron von Tito nannte, in der Zwischenzeit die AQUABATS verlassen hatte - BLINK 182 waren wohl kommerziell Erfolg versprechender.

Diverse Besetzungswechsel später ist die von Batman besessene Formation jetzt wieder zurück, fünf Jahre nach dem letzten Album, Frontmann Christian Jacobs und Bassist Chad Larson sind noch übrig, und wo die Platten der AQUABATS früher unter einer gewissen Beliebigkeit litten, können sie jetzt rundum begeistern.

Das Thema Ska hat sich (fast) völlig erledigt, wie eben auch Ska-Punk in seiner südkalifornischen Variante völlig durch ist, und statt Bläsergetröte quiekt ein Keyboard, erinnert mich die Band mit dem teils mit einem leichten Tremolo singenden Frontmann an eine Mischung aus NERF HERDER und frühen THE ANNIVERSARY, ergänzt um eine nerdige DEVO-Komponente und klassischen Powerpop.

Cameron Webb hat die Scheibe produziert, und wo früher ganz klar die wilde und actionreiche Liveshow der maskierten 8-Mann-Truppe gegenüber musikalischen Reizen im Vordergrund stand, ist jetzt die letztere Komponente der zum Fünfer geschrumpften Formation viel stärker.

Eine spaßige, mitreißende, hymnische Platte, mal sehen, wie es weitergeht. Den größten Gefallen könnte Labelboss Dexter Holland den AQUABATS sicher tun, indem er sie bei der nächsten OFFSPRING-Europatour ins Vorprogramm nimmt.

(38:32) (07/10)