Die atmosphärischen Klänge der Franzosen BRUIT ≤ haben etwas Magisches. Das mag an der Besetzung mit Streichern, einer Gitarre, Bass und Schlagzeug liegen, oder daran, dass sie Klangflächen und orchestrale Werke tiefgründig erforscht haben. Das lamentierende „La sagesse de nos aïeux“ etwa lässt sich über sechs Minuten eher als Kammermusik begreifen, anstatt die Post-Rock-Elemente zuzulassen. Es dauert bis zur Hälfte von „Rêveur lucide“ das sich in stehenden Klängen, die an Penderecki und Ligeti erinnern können, aufbaut. Sobald das Schlagzeug mit einem Groove für Ordnung sorgt, wird klar, dass es sich zweifelsohne um BRUIT ≤ handelt. „Les temps perdu“ beendet die EP mit sich erneut aufbauenden Klangsphären, die liebevoll komponiert aus Synthesizern und Streichern eine innere Dramaturgie offenbaren, die wie im Track zuvor mit dem Einsatz des Schlagzeugs an Struktur gewinnt. BRUIT ≤ spielen schöne Musik und „Apologie Du Temps Perdu Vol. I“ ist ein Album, das durchweg wohltuend klingt und dazu einlädt, sich in den klanglichen Sphären der Franzosen fallen zu lassen. Fläche bietet die Band wortwörtlich durch das ganze Werk hin an.
© by Fuze - Ausgabe #101 August/September 2023 und Rodney Fuchs
© by Fuze - Ausgabe #93 April/Mai 2022 und Rodney Fuchs