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ANNIE ANXIETY

Barbed Wire Halo

CRASS waren ... krass. Als Punks vor allem Punk hören wollten, kamen CRASS selbst und mit diversen Releases auf ihrem Label so provokant und over the top musikalisch alles infrage stellend rüber, dass es bis heute Menschen gibt, die traumatisiert sind davon, was sie nach Mailorder-Blindkauf da aus dem Postversandkarton schälten. Zum Beispiel der „Stacheldrahtheiligenschein“ von Annie Anxiety aka Little Annie, eigentlich Ann Robie Bandes O’Connor, 1961 in New York geboren. 1981 kam sie nach England, freundete sich mit Steve Ignorant und Penny Rimbaud von CRASS an und begleitete diese auf Tour, trug Gedichte vor zu einem Geräusch-Soundtrack vom Band. 1981 erschien auf dem Crass-Label ihre 7“-EP „Barbed Wire Halo“, und die war und ist, auch bei der aktuellen Wiederauflage im 12“-Format, harter Stoff abseits von allem, was man damals und heute musikalisch mit Punk assoziiert. Später arbeitete sie unter anderem mit Adrian Sherwood und diversen Industrial-Pionieren zusammen. Was nichts daran ändert, dass ihr damaliges künstlerisches Schaffen – sie ist bis heute aktiv – letztlich phänomenologisch interessanter ist denn unter dem Gesichtspunkt, irgendwie mitreißende Musik zu sein. Vor der Pandemie war sie öfter mit Paul Wallfisch (BOTANICA) unterwegs, zuletzt stand sie 2023 auf deutschen Bühnen.