Ich bin ja eigentlich immer ein großer Freund von Voodoo Rhythm-Releases, aber was jetzt das Besondere bei Andy Dale Petty sein soll, ein 21-Jähriger, der mit dem Zug durch die Gegend fährt und seine Songs zum Besten gibt, will mir gerade nicht einleuchten.
Das Info weist schon selbst darauf hin, dass hier Woody Guthrie und der junge Bob Dylan Pate gestanden haben, nur waren die gesanglich und was die Beherrschung ihres Instruments angeht, doch wesentlich überzeugender.
Andy Dale Petty hingegen schrammelt relativ unvirtuos auf Banjo und Gitarre herum und sein leiernder Gesang macht das Ganze auch nicht besser. Seine Versionen von "Walking down the line" von Dylan und "He turned the water into wine" von Johnny Cash kommen dann fast einer Vergewaltigung gleich - in der Fußgängerzone hätte ich den Kerl wahrscheinlich mit Steinen beschmissen.
Auf den Trichter gebracht hat den Beat-Man King Khan, dem man eigentlich einen guten Geschmack zutrauen sollte, ich persönlich höre hier nur einen sicherlich schwer von Folk und Bluegrass beseelten jungen Mann heraus, der aber immer nur knapp an der Grenze zum schmerzhaften Dilettantismus vorbeischlittert.
In den 50ern und 60ern mag so ein Sound noch revolutionär gewesen sein, heutzutage wirkt "All God's Children Have Shoes" auf unangenehme Art anachronistisch und nur wenig attraktiv. Ganz sicher keine richtig miese Platte, aber ihre Notwendigkeit ist mehr als fraglich, da hört man sich doch lieber den ollen Bob an.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #119 April/Mai 2015 und Claus Wittwer