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ROBERT – Endlich eingeschult

Andre Lux

„Jeder Tag, den ich nicht in der Kita verbringen muss, ist ein schöner Tag.“ Da hat der sechsjährige Robert die Rechnung ohne die Entenklasse und Klassenlehrerin Frau Geiger gemacht. Einer seiner ersten Gedanken: „Kennt hier jemand die Horrorgeschichte ‚Pickmans Modell‘?“ Während die Sprechblaseninhalte nur eine grobe Rahmenhandlung bieten, zeigt Robert in den Denkblasen, was wirklich los ist („Ob ich wohl morgen schon Home Office machen kann ...?“). Sein Resümee in Sachen Grundschule: „In der Grundschule lernt man, wie man am besten unterm Tisch coole Monster malt, ohne dass es jemand mitbekommt. Außerdem ist die Schule ‚ein guter Ausgleich zur Freizeit‘.“ Ob Andre Lux selbst gerade als Vater die Erfahrung gemacht hat, dass eines seiner Kinder eingeschult wurde („Haha. Papa-Humor. Einfach das Geilste.“), und ihn das schmerzlich an die eigene Schulzeit erinnert hat, oder aber die Schuldiskussion während diverser Lockdowns ab 2020 (der Entstehungszeit dieses Bands) Inspiration für „Robert“ ist, bleibt unklar. Der geneigte Ox-Leser kennt Lux’ Stil ja bereits aus den „Egon Forever!“-Strips. Nein, seine simplen Schülerkritzelei-Strichmännchen-Cartoons auf Karopapier sind visuell bestimmt keine Konkurrenz für Frank Miller oder Jean Giraud, punkten dafür aber mit absurder Situationskomik und frecher Kante. Nach diversen „Egon Forever!“-Folgen, dem Sammelband „Die unfassbare Welt von Barbarkulor“ und „Lars – Der Agenturdepp“ ist „Robert“ Lux’ zweites Album mit einer in sich geschlossenen Geschichte. Wieder hält er einer etablierten Institution den Spiegel vor. Ob er damit das Ziel, einen Neuanstrich des Bildungssystems anzustoßen, erreicht, ist leider eher fraglich. „Wir sehen uns bei den Bundesjugendspielen.“