AND ALSO THE TREES

(Listen For) The Rag And Bone Man

Die stets stilsicheren AND ALSO THE TREES melden sich mit ihrem zehnten Studioalbum zurück - und das Warten hat sich gelohnt. Gleich der Opener "Domed" erinnert ein wenig an ihren großartigen Song "Shaletown" aus der frühen AATT-Phase: ein fiebriger und fragiler Song, der sich sukzessive aufbaut und in einem emotionalen Showdown mündet.

AATT haben nichts verlernt und mit dem neuen Bassisten Ian Jankins ein neues Bandmitglied gefunden, das in einige Stücke eine schöne Jazz-Vibe einfließen lässt (unter anderem bei "Rive Droite").

Sänger Simon Huw Jones überzeugt erneut durch einen wunderbar eindringlichen (den stets sinisteren Pathos pflegenden) Gesang, der mitunter in einen narrativen Stil verfällt und sich wie ein beruhigender Schatten über sämtliche Songs legt.

Wieder einmal ist AATT der Soundtrack für dunkle urbane Landschaften gelungen, der Basis eines Wim Wenders-Films sein könnte: eine Film Noir-Kopfkino-Assoziation par excellence. Die Stücke fließen gekonnt ineinander und schaffen es immer wieder, ein kleine Dramaturgie aufzubauen.

Es war John Peel, der AATT Anfang der achtziger Jahre als "too English for the English" bezeichnete, und in der Tat wirken sie ab und an sehr distinguiert und very britisch, ohne in plakativen Manierismus zu verfallen.

AATT haben nichts von ihrer Faszination und Eindringlichkeit verloren: die englischen Gentlemen - wenngleich etwa. Simon Huw Jones heute in der Schweiz lebt - der gepflegten Melancholie:"I found myself in a pale room with a bolted door and a beautiful silence, I saw a woman lying there" (aus "The beautiful silence") - großartiges Album.

Unnötig zu erwähnen, dass das Artwork in Gestalt der Fotos des französischen Fotografen Jerome Sevrette das Ganze abrunden. (9)