Die Band um Chefdramaturg und Sänger Simon Huw Jones ist mit einem im Wesentlichen akustisch instrumentierten Album zurück, dass dennoch an ihre alten Qualitäten anknüpfen kann. Der Sound wurde auf die eigentlichen Stärken der Band reduziert.
Bruder Justin Jones hat seinen mandolinenartigen Gitarrensound weiter perfektioniert und erinnert damit noch mehr an die ersten Alben der Band Anfang der Achtziger Jahre. Songs wie „Bloodline“ und „The woman on the estuary“ sind symptomatisch für die emotionale Intensität und Eindringlichkeit der Songs und der Band, die sich oft wie in einem Theaterstück mit einem entsprechenden Spannungsbogen aufbauen und durch dramatische Timbre in Simon Huw Jones Gesang getragen, unterstützt von Ian Jenkins am Kontrabass, der sich im Vergleich zu Vorgängeralben etwas im Hintergrund hält, und Emer Brizzolara, die mit Melodica und Dulcimer weitere Klangfarben in Moll hinzufügt.
Es ist nicht so, dass sich AND ALSO THE TREES ständig neu erfinden würden, aber das will man in ihrem Fall auch nicht, solange sie sich verschiedenen – oft auch osteuropäischen – Einflüssen und Akzenten öffnen und sich dennoch dabei immer auch auf ihre eigenen Wurzeln im britischen Post-Punk und einer speziellen Art von Folklore Noir, wie etwa bei WOVEN HAND, besinnen.
Sie schaffen den Spagat zwischen einer poetischen Schwere und der souveränen Leichtigkeit erfahrener Elder Statesmen. Es gibt auf diesem Album weniger der sonst gekonnt gesetzten emotionalen Ausbrüche von Simon Jones, wie sie früher beispielsweise beim großartigen „Slow pulse boy“ zu finden sind.
Der Sound ist wesentlich reduzierter als bisher, so wie er bereits mit dem Song „Candace“ vom Vorgängeralbum quasi eingeleitet wurde, aber nicht weniger fesselnd und emotional einfordernd.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Markus Kolodziej
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