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AN EINEM FREITAG UM HALB ZWÖLF...

Wie sehr sich die Welt gerade verändert hat, merkt man auch daran, dass man kurz zusammenzuckt, wenn man beim Vorspann von „An einem Freitag um halb zwölf ...“ den Namen der Münchener Filmproduktionsfirma Corona liest, die vor allem in den 60er und 70er Jahren aktiv war und diese europäische Co-Produktion zu verantworten hatte. „An einem Freitag um halb zwölf ...“ wartet mit einer illustren internationalen Besetzung auf, in Gestalt von Nadja Tiller (Ehefrau von Walter Giller), Peter van Eyck (der gerne in Nazi-Rollen eingesetzt wurde und auch hier einen ziemlichen Drecksack spielt), Rod Steiger (der 1968 für seine Rolle in „In der Hitze der Nacht“ einen Oscar erhielt), Jean Servais (aus Jules Dassins „Rififi“) und Ian Bannen (der auch in Enzo G. Castellaris „Inglorious Bastards“ zu sehen war). Das Drehbuch basierte auf dem gleichnamigen Roman (Originaltitel: „The World in my Pocket“) des britischen Thriller-Autors James Hadley Chase, der für zahlreiche europäische Filme die Vorlage lieferte, so wie Alfred Vohrers „Wartezimmer zum Jenseits“. Was Alvin Rakoffs (der in England viel fürs Fernsehen drehte) routiniert inszenierter Schwarz-Weiß-Film „An einem Freitag um halb zwölf ...“ immer noch bemerkenswert macht, ist, wie gnadenlos er die Maxime „Crime doesn’t pay“ bis zum Ende konsequent beherzigt und letztendlich doch eine existentialistischere Botschaft besitzt, als man anfangs vermutet hätte. Für die Ausstattung war Wilhelm Vorwerg verantwortlich, der nahezu sämtliche Edgar-Wallace-Filme gestaltete, und auch die südfranzösische Kulisse gibt dem Film eine spezielle Note. Im Mittelpunkt des für die damalige Zeit erstaunlich ruppigen Kriminalfilms steht der von einer Frau initiierte Überfall auf einen gepanzerten Geldtransport, der aber für die beteiligten Ganoven wie so oft zum blutigen Desaster wird ...