Beim ersten Hören wollten mir DO RADY! aus Tschechien überhaupt nicht gefallen und ehrlich gesagt das Material aus dem Jahre 1995 ist auch nicht wirklich einfaches Liedgut, was zum einen schon am etwas seltsamen Aufnahmesound liegt, denn Schlagwerk und Gesang sind doch ziemlich im Vordergrund, während Bass und Gitarre etwas zu sehr im Hintergrund ihr Eigenleben entwickeln, vergleichbar in etwa mit der Aufnahmequalität der Songs von BUZZCOCK´s "Spiral Scratch", wenngleich der Vergleich ziemlich hinkt, denn musikalisch haben DO RADY! überhaupt nix mit BUZZCOCKS gemeinsam.
Wäre "Amnestie" fetter produziert, würde ich die zwölf Songs irgendwie im Noiserocksektor einordnen, aber irgendwie will so gar nix so richtig zusammenpassen. Manchmal etwas vertrackt (das ewig breakende Schlagzeugspiel geht irgendwann so was von auf die Nerven das ist doch keine Techno-Metal-Band?!), dann schon fast metallastig, dann aber wieder Gitarrenspiel, wie aus einem PiL-Song und der Sänger will auch überhaupt nicht so richtig in dieses musikalische Konzept passen.
Sorry, nennt mich konservativ, aber das ist mir dann doch irgendwie zuviel des Guten an Individualität, das vor Jahren vielleicht mal wirklich interessanter Independant war, aber die etwas gefühllose Aneinanderreihung von diversen Bruchstücken zusammengefasst zu einem Etwas namens Lied, die sich dann zufälligerweise durch die gemasterten Pausen dazwischen unterscheiden lassen nervt mich eher und lässt mich das Ende dieses Rohbau´s musikalischen Irgendetwas herbeiflehen.
Keine Ahnung, wem ich diese CD empfehlen soll. Wahrscheinlich nehme ich nur die falschen Drogen, um dieses Durcheinander als angenehm empfinden zu können. "Amnestie" hat irgendetwas 70er-Progressivrockiges an sich...
(was jetzt?! werdet ihr euch wahrscheinlich denken), vielleicht also als Hintergrundmucke beim Reinschmeissen diverser LSD-Trips, wenn ihr nicht eh schon alle auf einem dieser hängen geblieben seid.
Mann bin ich nach dieser Soundcollage jetzt bedient...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #41 Dezember 2000/Januar/Februar 2001 und Simon Brunner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Simon Brunner