Ach, Mensch, AMERICAN HEAD CHARGE ... Die gibt's also auch noch bzw. wieder. Waren ja mal in aller Munde, als so genannter "Industrial Metal" als das ganz dicke Dingen galt bzw. schon längst in den letzten kreativen Zügen lag.
Denn leider haben schon damals die wenigsten Metaller geschnallt, dass bloßes Herumgefiepe mit Samples und die Addition von bollerigen Breitwandriffs mit Industrial soviel zu tun hat, wie Wim Wenders mit Snuff-Pornos, aber das würde jetzt wahrscheinlich ausufern.
AMERICAN HEAD CHARGE also, das Comeback. Auch nach diversen Zusammenbrüchen, Drogenspässeken und Therapien sind sie sich treu geblieben und haben sich nicht neu erfunden. Alle Trademarks werden nach wie vor gepflegt: Nett.
Brutal. Melodisch. Hymnisch. Bisschen psychotisch. Und sehr konventionell mit den branchenüblichen, teils überdeutlichen Zitaten von MARIlYN MANSON über FILTER zu STABBING WESTWARD. Da bleibt die Eigenständigkeit zwangsläufig etwas auf der Strecke, was aber nichts daran ändert, dass die meisten Songs ganz gut abgehen.
Wer originelle, visionäre Musik sucht, ist hier definitiv falsch. Alle, die mit dem Genre etwas anfangen können und keine künstlerische Revolution erwarten, dürften mit diesem Album allerdings glücklich werden.
(41:46) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Ulf Imwiehe