AMBULANCE

Der inzwischen 76-jährige amerikanische Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Larry Cohen besitzt im B-Movie-Bereich seinen berechtigten Kultstatus, dank Filmen wie „Der Pate von Harlem“ (1973) oder „Die Wiege des Bösen“ (1974).

Eine seiner letzten Regiearbeiten war 1990 „Ambulance“, für den er auch das Drehbuch schrieb, und über den man aufgrund des auffälligen Covermotivs zwangsläufig stolperte, wenn man in den Neunzigern die Regale der Videotheken durchstöberte.

Zur Abwechslung war diese Fassung aber nicht um Gewaltszenen erleichtert worden (schon damals gab es dafür die „ab 16“-Freigabe), sondern es fehlten Dialoge. Kürzlich wurde bereits Cohens Film „Stuff – Ein tödlicher Leckerbissen“ von 1985 von Turbine in einer schön aufgemachten Edition in guter Qualität veröffentlicht, jetzt folgt „Ambulance“ bei Koch im Mediabook, mit dem Film auf DVD und Blu-ray und einer zusätzlichen dritten Disc mit der Interview-Dokumentation „Cohen On Cohen“.

Man muss aber schon ein wenig schmunzeln, wenn „Ambulance“ im Booklet als großes Spätwerk von Cohen bezeichnet wird. Denn weder „Stuff“ (eine komische Mischung aus „Der Blob“ und „Die Dämonischen“) noch „Ambulance“ besitzen besonders überzeugende Drehbücher, ersterer allerdings die besseren Effekte.

In „Ambulance“ geht es um einen Comiczeichner, der auf der Spur einer plötzlich verschwundenen schönen Unbekannten ist und dabei skrupellosen Organhändlern auf die Schliche kommt. Dank der aufgekratzten Performance von Hauptdarsteller Eric Roberts (neben einem großartigen James Earl Jones) und einem rasanten Inszenierungsstil kann man „Ambulance“ die billige Machart, den uncharismatischen Bösewicht und so einige Logik-Löcher nachsehen, aber zu mehr als solide gemachter Horror-Thriller-Kost reicht es dann doch nicht.