Naja, auf den ersten Blick sind mir bei diesem Trio aus Brooklyn zu viele Superlative im Spiel, aber Klappern gehört zum Geschäft, wie man so schön sagt. Und trotzdem, Sätze wie "THE CLASH meets SUPERGRASS" formuliert man einfach nicht, das ist wie wenn man bei einem Vorstellungsgespräch im Zirkus behauptet, man können Einradfahren und Jonglieren und kann dabei noch nicht mal richtig Fahrradfahren, und mit dem Fangen eines einzigen Wasserballs klappt es auch noch nicht so recht.
Was nun die acht Songs dieser EP anbelangt, so sitzt die Band damit auf erfreuliche Weise zwischen den Stühlen. Von hippem Brooklyn-Post-Punk ist jedenfalls nichts zu spüren, wenn kretinöse Lokaljournalisten was von "garage-rock revival" faseln, haben sie sonst wohl nur Dreck auf dem Schreibtisch, und das ganze Namedropping im Infosheet vergessen wir auch ganz schnell wieder.
Was bleibt? Druckvoller, durchaus smarter und groovender Indie-Rock mit dieser gewissen Spinnertheit, die THE FALL seit bald drei Jahrzehnten auszeichnet, gepaart mit der Poppigkeit der frühen RADIO 4 und einer gewissen Power-Pop-Affinität.
Und das ist ja schon eine ganze Menge. Mal sehen, wie weit AM damit kommen. (19:26) (06/10)
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