Mit dem zweiten Album geht die niederländische/türkische Band direkt in die Vollen. Der Ethno-Psych des Quintetts lässt sich schwer kategorisieren. Mit treibenden, leichtfüßigen Grooves sowie zu allem entschlossener Riff-Akrobatik tauchen ALTIN GÜN, auf Deutsch „Goldener Tag“ kopfüber ein in die vielfältige Klanglandschaft Anatoliens.
Dort greifen sie nach Belieben weitere Zutaten, Sounds und Melodie-Fragmente auf und vermischen sie zu ihrem ganz eigenen Amalgam. Sehr viele der Songs sind in der Türkei ziemlich populär, vor allem dank der eindringlichen Interpretationen des bekannten Sängers und Musikers Neset Ertas.
Und doch ist es der geschickten Arrangierkunst von Bandleader/Bassist Jasper Verhulst zu verdanken, dass diese Stücke mit ungebrochener Strahlkraft einen zweiten Frühling erleben. Natürlich sind es vor allem Instrumente wie die elektrische Saz von Saitenwizzard Erdinc Ecevit, die den Sound bestimmen, doch hat das Ensemble eine beinahe rockige Herangehensweise an das teils über hundert Jahre alte Songmaterial entwickelt.
Es ist sicherlich kein Wunder, das World-Music-Stationen wie WDR Cosmo „Gece“ gebührend abfeiern, doch auch außerhalb dieses Umfeldes könnten ALTIN GÜN den einen oder anderen Treffer landen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Gereon Helmer
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Andreas Michalke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Gereon Helmer