Wahrscheinlich kommen RE:, die Band von Aden Evens und Constellation-Mitbegründer Ian Ilavsky, am ehesten dem nahe, was man als Weißes Rauschen bezeichnet. "Alms" aber deshalb nur als unmotiviertes Zusammenwürfeln von düsteren metallischen Sounds zu bezeichnen, wäre etwas zu kurz gedacht, denn dahinter steckt ein deutlich erkennbares, ästhetisch durchdachtes Konzept, auch wenn die Platte sicher nicht zu den angenehmsten Hörerlebnissen gehört.
Zumindest wenn man ein Problem mit Musik hat, die sich von konventionellen Song-Strukturen verabschiedet hat. Das Spektrum reicht auf dieser Platte von reinen Geräuschen bis hin zu faszinierenden, dichten Soundscapes, ohne dass man RE: in irgendeiner Form konkret einordnen könnte.
Einer entfernt verwandten Band wie THROBBING GRISTLE konnte man noch problemlos den Industrial-Stempel aufdrücken, aber RE: scheinen in irgendwelchen tief vergrabenen Schichten noch eine Indierock-Band zu sein, ähnlich wie GODSPEED YOU BLACK EMPEROR!, auch wenn man das nicht mehr wirklich hören kann, höchstens was ihre grundsätzliche Ästhetik angeht, und in dem Sinne, dass man auf "Alms" tatsächlich noch so was wie Melodien oder nachvollziehbare Rhythmik vorfinden kann, aber vielleicht bildet man sich das auch nur ein.
RE: gehen zwar noch viel weiter ins Extrem als GODSPEED YOU BLACK EMPEROR!, sind aber eine logische Ergänzung zum sonstigen Output des Constellation-Labels. Und auch die Cover-Gestaltung ist natürlich wieder höchst ansprechend.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #58 Februar/März 2005 und Thomas Kerpen