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ALLERLETZTE

Wurmhaus

Was ist eigentlich aus Horrorpunk geworden? Dieses seltsame Subgenre, das seine gesamte Daseinsberechtigung aus der Inszenierung ganzer MISFITS-Klon-Combos samt schlechter Splatter-Lyrics in Schulenglisch bezog, war kurze Zeit mal recht unterhaltsam. Als Genre liegt es allerdings schon länger im Sarg. Und wozu? Zu Recht. DAS ALLERLETZTE, Soloprojekt des Nürnbergers Florian Metzner, ist allerdings ein recht frischer Wiedergänger auf diesem Gebiet. Allein das Artwork vermittelt einen wunderbar gruseligen H.P. Lovecraft-Vibe. Merke: Haus, aus dem Tentakel strömen, immer gut für so was. Musikalisch brät auf „Wurmhaus“ eine verzerrte Gitarre mit noiserockiger Zähigkeit zu stoisch geraden Beats und hingenölten nihilistischen Lyrics. Songtitel wie „Leichenschmaus“ oder „Stimmen im Schädel“ machen auch textlich klar, wohin die Reise in diesem Soundhouse of Horror geht. Metzners süddeutscher Dialekt machen das Ganze zu einer hübsch morbiden deutschsprachigen Gruselpunk-Platte. Wer die Atmo von Bands wie 3000YEN oder DER FLUCH kennt und vermisst, könnte durch „Wurmhaus“ mit ein paar neuen grauen Haaren versorgt werden.