ALLEIN MACHEN SIE DICH EIN

Die Zürcher Häuserbewegung 1979-94

Bereits in den 1950er Jahren sammelten Jugendliche in Zürich Geld, um ein Jugendhaus für jene zu errichten, die sich nicht in Vereinen oder sonstigen Organisationen organisieren wollten. Die Forderung nach einem AJZ wurden in den Sechziger Jahren immer lauter und so kam es, nachdem man sich nicht mit der Stadt einigen konnte, in der Mitte des Jahrzehnts zu den ersten Besetzungen von abbruchreifen Häusern.

Als schließlich viele der alten, charismatischen Häuser abgerissen werden sollten, um Platz für Büro- und Geschäftshäuser zu schaffen, fingen Bewohner, Nachbarn, Künstler und Musiker an zu intervenieren.

Verschiedenste Gruppen fanden sich, um gemeinsam für günstigen Wohn- und Lebensraum zu Felde zu ziehen. Ein Kampf wäre kein Kampf, wenn es keine Gegner gäbe. Diese fand man in den Vertretern der Stadt, Immobilienspekulanten und der Polizei, welche die Aktivisten stets mit teilweise heftigen Repressalien überhäuften.

Aber auch in den eigenen Reihen wurde gekämpft. Das Drogenproblem war seit den Sechziger Jahren immer wieder ein heikles Thema. Mischa Brutschin schildert den Kampf um alternativen Wohn-, Lebens- und Freiraum in Zürich anhand einer unfassbaren Fülle vielfach noch unveröffentlichten Ton- und Bildmaterials.

Die Filme veranschaulichen auch für nicht Eingeweihte verständlich den kausalen und chronologischen Zusammenhang zwischen Projekten wie Rote Fabrik, Platzspitz, Dreieck, Hüttis, Stauffacher, Bäcki und dem Fabrikgelände Wohlgroth.

Diese Geschichtsdoku wird, mit reichlich guter Musik unterlegt, in acht Episoden (plus Bonusmaterial) à 40 bis 50 Minuten Laufzeit, versehen mit deutschen Untertiteln, auf fünf DVDs in einem opulenten Digipak gereicht.

Der Titel der DVD stammt übrigens nicht von TON STEINE SCHERBEN (die erfrischender Weise in dem ganzen Werk nicht ein einziges Mal vorkommen), sondern von der Kölner Band SCHROEDER ROADSHOW.