Verrückt: Bei EXPLOSIONS IN THE SKY aus Austin, Texas muss ich immer automatisch an den Absturz einer von libysche Terroristen gesprengten Boeing 747 im Dezember 1988 im schottischen Lockerbie denken.
Die Band selbst geriet anlässlich des Releases ihres zweiten Albums "Those Who Tell The Truth ..." in den Verdacht, auf den 11. September 2001 anzuspielen, denn das zwei Wochen vorher erschienene Albumcover zeigte eine Flugzeug und den Satz "This plane will crash tomorrow", worauf Verschwörungstheoretiker behaupteten, die Platte sei am 10.
September 2001 veröffentlicht worden. Und dabei machen EITS doch eigentlich ganz friedliche Musik, auch auf ihrem vierten Album, das sie mit John Congleton von THE PAPER CHASE als Produzent eingespielt haben.
Trotz der unglaublichen Neuerung des Piano-Einsatzes bei zwei Songs hat sich nicht wirklich etwas am meditativen Instrumental-Sound des Vierers geändert, der vom Vorgänger "The Earth Is Not A Cold Dead Place" in Großbritannien immerhin 25.000 Stück absetzen konnte - eine respektable Leistung für eine komplett für Radio-Airplay untaugliche Band, die aber wohl davon profitieren kann, dass Bands wie SIGUR RÓS und MOGWAI die Akzeptanz für diese Art des Post-Rock erhöht haben.
Wie bei vielen Instrumental-Bands übernimmt auch hier eine Gitarre die Führung, ersetzen die hohen, flirrenden Töne den Sänger, thronen auf einem mächtigen, dunkel wummernden Bass- und Drum-Fundament.
Wo ähnlich gelagerte Bands sich jedoch auf flächige Arrangements und einlullende Drones konzentrieren, gehen EITS kleinteiliger vor, filigraner und irgendwie intensiver, und ich bilde mir ein, hier die Handschrift Congletons und seiner schrullig-genialen Band erkennen zu können.
Ein Album so schön wie ein klirrend kalter, sonniger Wintermorgen. (43:34) (8)
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