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ALIEN

Dan O’Bannon, Cristiano Seixas, Guilherme Balbi

Man kann es verrückt oder – ein wenig euphemistischer ausgedrückt – ambitioniert nennen, sich an diesem Stoff zu versuchen. Ganz sicher ist es eine Gratwanderung, die Cristiano Seixas (Skript) und Guilherme Balbi (Zeichnungen) da veranstaltet haben: die Adaption des „Alien“-Drehbuchs von Dan O’Bannon in dessen Urversion, also vor der Verfilmung, die das Science-Fiction-Genre im Jahre 1979 revolutionierte. Die Geschichte des blutrünstigen, sich mit maximaler Effizienz fortpflanzenden außerirdischen Geschöpfs ist nach mittlerweile sechs Filmen sowie unzähligen, auf diesen Filmen basierenden literarischen Ergüssen ja auserzählt. Doch gilt hier die Einschränkung „eigentlich“, denn die Autoren machen es sich zunutze, dass O’Bannon seinerzeit die Figuren und Orte der Handlung lediglich recht unscharf umriss, weshalb der „Alien“-Film letztlich nur eine von zig möglichen visuellen Umsetzungen des Drehbuchs war. Eine weitere entwickelten nun eben Seixas und Balbi. Am Ende steht eine Fassung der wegweisenden Kult-Saga, die eine eigene Optik, ein eigenes Setting der Protagonist:innen sowie eine neue Version des vielleicht berühmtesten Monsters der Filmgeschichte umfasst. Sicherlich, die Düsternis ist erhalten geblieben, doch die Figuren der Nostromo-Raumschiff-Crew sind nun schärfer umrissen und sowohl optisch wie charakterlich deutlicher ausgearbeitet. Und das Alien selbst mag zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Original haben, dennoch kommt es präsenter daher als das im Urfilm (gleichwohl aus dramaturgisch-filmisch guten Gründen) nur spärlich gezeigte Wesen. Kein Zweifel, dieses „Urfassung“-Vorhaben ist gelungen.