Diese Platte stinkt. Nach Benzin. Nicht das gewöhnliche bleifreie, hier gibt es den Duft von derbem, hochoktanigem und entzündlichen Luxussprit, verdammt gefährlich für die Umwelt. Und dazu blasen ALI GATOR mehr Feinstaub und CO2 durch die verchromten Auspuffrohre als eine mitteldeutsche Kleinstadt im Jahresdurchschnitt.
ALI GATOR sind bereits seit 1994 aktiv, und sie spielen gemeingefährlichen, dreckigen Rock'n'Roll. Ganz geradlinig, schnell und rotzig. Wer die "Desperate Rockabilly"- oder "Sin Alley"- Sampler kennt, weiß, woher der Wind weht.
Die Mischung ist enorm vielfältig, von simplen Instrumentals mit einer herrlich rachitischen Rotzkanne im Stil von JOHNNY & THE HURRICANES über country-lastigen Barnshaker, Diddleyesken Hoppelbeat bis hin zu schön schmierigen Tränenzieher-Balladen geht das Spektrum, es wird zu keinem Moment langweilig, denn die Band spielt mit einer solch famosen Hingabe, dass dem Zuhörer schwindelig werden kann.
Wer dazu nicht tanzen kann, ist ein Lump, und wer bei dieser Musik im Autoradio das Tempolimit nicht um mindestens 30 km/h überschreitet, soll zur Hölle fahren, auch wenn es etwas länger dauert.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Gereon Helmer