Alexander Hacke von den EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN und die Künstlerin Danielle De Picciotto haben sich Sebastian Brants Buch "Narrenschiff" aus dem Jahr 1494 vorgenommen und neu interpretiert. Das ursprüngliche Werk bestand aus 114 in Reimen und Holzschnitten porträtierten Narreteien, die auch heute noch von Bedeutung sind.
Mit Sprache, Bildern und Musik stellen Hacke und De Picciotto in zehn Kapiteln solche Todsünden wie Gier, Völlerei oder Wollust vor. Oftmals mit einer überraschenden musikalischen Umsetzung, zum Beispiel wird das traditionelle Trinklied "Rye whiskey" mit orchestralen Klängen unterlegt.
Zu den sehr interessanten Filmsequenzen, gedreht wurde unter anderem in Athen, Venedig, New York und Kanada, gibt es vielfältige musikalische Klangbilder: Country, ruhige schon fast sphärisch anmutende Klänge, Noise (Hacke: "Ich liebe es, Krach zu machen" - aber das überrascht mich nicht), Death Metal, orientalische Klänge und Sequenzerbeats wechseln sich mit dunklen Soundkollagen ab.
Alexander Hacke bevorzugt den wahnsinnigen Ansatz im Vergleich zu dem wohlerzogenen - und das ist gut so. Das Ganze ist sehr sympathisch gemacht, auch die Interviewauszüge mit den beiden: zu den Ausschnitten einer Live-Show vom 01.12.07 in Berlin sprechen sie hier über Gedanken und Arbeitsweisen bei der Umsetzung.
Zur DVD gibt es noch eine CD mit zehn Titeln. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #94 Februar/März 2011 und Kay Werner
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Kay Werner