Foto

EIN HÖRBUCH NAMENS KOTZE

Alex Gräbeldinger

Alex Gräbeldinger liest nicht gerne vor. Auf der Bühne macht er dies seit vielen Jahren dennoch immer wieder – wie viel er vorher trinken muss, um dafür mutig genug zu sein, erzählt in diesem sehr feinen dreistündigen Hörbuch zum Beispiel PASCOW-Bassist Flöter. Und weil ein lallender Gräbel auf einer Aufnahme vielleicht nicht ganz so charment wirkt wie auf der Bühne, lässt er hier nun beispielsweise MC Motherfucker von TERRORGRUPPE, den KNOCHENFABRIK/DETLEF/SUPERNICHTS-Drummer Achim, TOXOPLASMA-Sänger Wally oder Luise Fuckface von LULU & DIE EINHORNFARM seine Texte lesen. Und ja, wenn Jörkk Mechenbier von LOVE A über LSD-Trips im Park berichtet oder ZWAKKELMANN-Schlaffke Wolff seine Jacke samt EC-Card, Geld und Videothekenausweis verschlampt, dann klingt das durchaus authentisch und eben so, als hätte nicht Alex, sondern der Vortragende das Geschilderte erlebt. Die Storys von Kollege Gräbeldinger sind ohnehin großartig, niemand kann so charmant Irrenhaus-Erfahrungen, eine atemberaubende Bier-Suche in Tunesien oder erste Schritte in Richtung Jugendkriminalität schildern wie er. Dazu gibt es im Wechsel mit den Texten Musik von den Bands der beteiligten Musiker. Gerne sind die Songs auf die Inhalte der zuvor gehörten Texte abgestimmt. Optisch ist das alles wunderbar aufgemacht, der USB-Stick in Form eines rauchenden Bären kommt im silbernen Boxset, inklusive Stofftasche, Bierdeckel, allerhand Sticker, Patches und Kram, alles gestaltet von Alex’ Haus- und Hofdesigner Aku!. Die schlechte Nachricht: Die Box war innerhalb weniger Stunden vergriffen. Die gute: Das Hörbuch soll in reduzierter Aufmachung in Bälde neu aufgelegt werden.