BUM KHUN CHA YOUTH zeigen mit ihrem Debütalbum, "dass die RAF ein vielschichtiges Phänomen deutscher Geschichte ist". Dieser Ansicht ist zumindest Intro-Chefredakteur Thomas Venker. Damit ist das Lustigste über diese Platte schon gesagt, denn die Band seines Arbeitskollegen Linus Volkmann hat an einer ernstzunehmenden politischen Auseinandersetzung nicht das geringste Interesse.
"Der Koch mit Schürze kommt vorbei / Er hat die Sonde und den Schlauch dabei", heißt es zum Beispiel bei "Hungern gegen den Staat", ganz offensichtlich in Anspielung auf die grausame Zwangsernährung und den anschließenden Hungertod von Holger Meins.
Ein paar Lieder weiter geht es dann erneut ums Essen, nämlich um das der "Eichhörnchen im Erdnussfieber": "In einen Baum tun sie alle ihre Vorräte rein / Erdnüsse, Paranüsse, zwanzig Liter Wein".
Auch Nagetiere wissen eben, wie hart der Deutsche Herbst werden kann. Natürlich darf Popmusik pietätlos und albern, selbstverständlich muss sie nicht anspruchsvoll sein. Sie darf sich dann aber nicht wundern, wenn sie ob ihrer Unzurechnungsfähigkeit so subversiv wie ein Album von Blümchen daherkommt.
"Kleiner Satellit (Piep, Piep)" ist ja auch kein Protestsong gegen den Überwachungsstaat, nur weil Jasmin Wagner das möglicherweise irgendwann einmal behauptet hat. Aber er macht auf masochistische Weise Spaß.
Und mehr sollte man bitte auch von BUM KHUN CHA YOUTH nicht erwarten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Thomas Renz