Beim Opener des neuen Barry Adamson-Albums hat man kurz den Eindruck, der Mann wolle jetzt profane Soul & Funk-Tanzflur-Sounds produzieren, aber "Cinematic Soul" ist vor allem ein sehr plakatives Spiel mit musikalischen Klischees, denen sich Adamson schon immer bedient hat.
Wobei ich in dieser Hinsicht "Set the Controls for the Heart of the Pelvis", den Opener von "Oedipus Schmoedipus", beeindruckender fand. Aber spätestens bei Song Nr. 3 "Black Amour" ist Adamson eher wieder bei seinen früheren Soundtrack-Strukturen angelangt, ohne dabei auf die Song-Orientiertheit vom letzten Album "As Above As Below" zu verzichten.
Ich bin sicherlich kein großer Fan von Funk, Soul und dieser Cocktail-Bar-Berieselungs-Musik, aber Adamsons hochästhetisches Vermischen unterschiedlichster Schichten und Stile besitzt eine Klasse, die durchschnittliche Gitarrenmusik niemals erreichen wird.
Auch wenn die Beats diesmal dominanter als sonst erscheinen, kann man nicht behaupten, dass "The King of Nothing Hill" kommerzieller als andere Platten Adamsons wäre. Das ist keine softe Radio- oder Tanzmusik, sondern besitzt eine streckenweise durchaus bedrohliche Ebene, wenn in "When Darkness Calls" verstärkt Noise und andere Geräusche bzw.
Dissonanzen dem Song eine ganz andere Richtung geben, was in dieser Form auch vom "Lost Highway"-Soundtrack stammen könnte, ebenso wie "The Second Stain" direkt danach. "Black Armour" wurde zwar als Single ausgekoppelt, aber mein Hit der Platte heißt "That Fool Was Me", eine verspielte Soul-Nummer, vermischt mit Dixie-Bläsern und einem unwiderstehlichen Refrain.
Eine der ganz wenigen Platten, an der man sich wirklich nicht satt hören kann. (10/10)