Dass DEUS-Kopf Tom Barman für ABSYNTHE MINDED eine blendende Zukunft wittert, verwundert nicht im Geringsten: Denn seine Landsmänner mischen ähnlich wie die stillgelegte belgische Indie-Legende mit Niveau und Spielwitz die verschiedensten musikalischen Richtungen.
Dabei gelingt es der von Bert Ostyn vor zwei Jahren gegründeten Formation, ein echtes kleines Hitfeuerwerk abzubrennen, wie es in dieser Spielklasse weiß Gott nicht üblich ist. Auch wenn "Acquired Taste" die Folk-Komponente - insbesondere durch die Präsenz von Renaud Ghilberts Violine - deutlich mehr betont wird.
So zum Beispiel im quirligen Opener "I'm a fan". Aber Piano, Akkordion und Samples kommen ebenso zum Einsatz wie die "übliche" Bandinstrumentierung. Das swingende "Copy in black and white", welches durchaus in oberster WEEN-Klasse spielt, gehört gleichermaßen zu den Standout-Tracks dieses Debüts wie das von einem schmucken Beat unterlegte "It could be".
Auch klassischen Indie-Pop oder Singer-/Songwriter-mäßiges gibt es während dieser 40 durchgehend kurzweiligen Minuten zu hören - sofern die Band nicht gerade in Jazz-, Blues- oder Salsa-Regionen wandelt.
Das tolle dabei: Niemals droht der Hörer, im Durcheinander an Genres verloren zu gehen. Es gelingt der Band, die 13 Songs allesamt auf den Punkt zu steuern. Dabei haben ABSYNTHE MINDED die schöne Eigenschaft, ihr Material durchgehend mit einem leichten Augenzwinkern auszustatten - was sie von Kollegen wie erwähnten DEUS eben doch noch sympathisch abhebt.
Eigentlich könnte man zu jedem Song hier eine eigene kleine Story erzählen. Kurz zusammen gefasst aber ist "Acquired Taste" ein versiertes, verrücktes, richtig gutes Album geworden. Und außerdem eines der ersten großen Überraschungen des Jahres 2005! (39:02) (9)
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