Lange ist „Damn Fool Music“ her, deswegen war das Erscheinen des dritten ZATOPEKS-Albums „About Bloody Time“. Das Schlechteste, das sich über dieses Meisterwerk gemäß Ben Weasel sagen lässt, ist, dass die ZATOPEKS damit den Zenit ihrer Relevanz erreicht haben.
Der originale Rock’n’Roll der „Enkel Buddy Hollys“ existiert nur noch in Zitaten, die gesanglichen Doo-wop-Harmonien haben selbstverständlich überlebt. Die Aufnahmen sind zwei Jahre alt, die Kompositionen freilich älter, deshalb haben sich die zwölf wohlgereiften Pop-Punk-Stomper im erbarmungslosen Stahlgewitter ungezählter elektrischer und akustischer Auftritte bewährt.
„About Bloody Time“ ist wahrscheinlich das einzige Pop-Punk-Album mit Fußnoten. So zitiert die bereits übliche Ballade im Duett mit Jo Mangled von den Ur-ZATOPEKS 3 1/2 FLOPPY und ein Trompetensolo Camus, während die Mitsinghymne „Checkerboard“ auf eine Adaption des persischen Philosophen Omar Khayyám zurückgeht.
Die erste Seite bietet eher Bezüge zur Jugend eines Pop-Punkers mit „Romance of a bus-stop in the rain“ („(Aaron) Cometbus unser Hofdichter“), „Neu-Isenburg“ und „Politics“, das auf einem durch den Großvater zweier ZATOPEKS, die nämlich holsteinische Vorfahren haben, überlieferten plattdeutschen Sprichwort beruht.
Die zweite Seite setzt hingegen die Segel für eine Reise zu den Einflüssen der osteuropäischen, speziell russischen Kultur, insbesondere in der Fortführung der zweiten Strophe von „Radio Maryja“ durch den zu Tränen rührenden „Exile blues“.
Diese Reise macht die ZATOPEKS und ihre Hörer zu Erwachsenen.
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