Foto

A GUY NAMED LOU

Of Protest & Truism

Labeltyp: „Ist ja ganz geil, euer Hardcore-Punk-Gebretter mit den drei Sängern. Einer singt melodisch, einer mit dem Reibeisen, einer macht das Hardcore-Geshoute. Aber wenn ihr auf Grazil veröffentlichen wollt, müssen da schon ordentlich Metal-Riffs rein.“ Band: „Geht nicht. Der H.C. Roth vom Ox steht da nicht so drauf.“ Labeltyp: „Ach, da beginnt ihr einfach den dritten Song mit dem Riff von ‚Geschwisterliebe‘ und baut Offbeats in den achten ein. Skacore as fuck, wie die ANTIMANIAX damals, nur moderner, ihr wisst schon. Dann noch ordentlich Melodien und ein paar Ohohos, vielleicht lassen wir den Gesang zwischendurch kurz nach PENNYWISE klingen, dann gefällt das dem H.C., dem alten Melodycore-Nostalgiker schon.“ Band: „Hmm, okay, machen wir so.“ Labeltyp: „Und wenn ihr auf Nummer sicher gehen wollt, macht ihr noch mindestens einen Song auf Deutsch.“ Band: „Nein!“ Ja, vielleicht hat ein solcher Dialog zwischen Cle Pecher von Grazil Records und A GUY NAMED LOU tatsächlich stattgefunden. Eher aber nicht. Tatsache ist, dass das nach acht Jahren Release-Pause nun dritte Album des ursprünglich aus Klagenfurt kommenden und nun in Graz lebenden Quartetts ziemlich intensiv und abwechslungsreich geworden ist. Ja, ja, Metal-Riffs brauche ich persönlich nicht unbedingt, aber schlussendlich zählt ja das Gesamtwerk. Und das ist großartig.