PAUL ROLAND

A Cabinet Of Curiosities / Happy Families

Einer der unterschätztesten Vertreter der britischen Goth-Szene – anderen reden hier von „Dark Romantic“ – ist sicher Paul Roland, der erstmals Ende der Siebziger in Erscheinung trat und seitdem mit wechselnder Intensität sowohl eigenwillige Alben einspielt wie auch Werke der fantastischen Literatur verfasst und sich dabei auf den Spuren von Edgar Allan Poe und H.P.

Lovecraft bewegt. Kommerziell schaffte er mit seinen oft klassisch instrumentierten Werken (Streicher, Orgel und Flöten neben Gitarre und Schlagzeug) nie den Durchbruch, blieb immer ein Geheimtip mit internationaler Fan-Schar, ähnlich Nick Saloman/THE BEVIS FROND, und meilenweit entfernt vom Mittelalter-Kitsch und Elektro-Gruftie-Schrott, der vielfach vom gemeinen „Gotik“-Fan konsumiert wird.

Nachdem 2008 mit „Nevermore“ mal wieder ein neues Album erschienen war und diverse alte Werke neu aufgelegt wurden, erscheinen jetzt auf zwei verschiedenen Labels zwei weitere Zusammenstellungen alten Materials.

Zum einen handelt es sich hier um die Doppel-CD „Demos“, auf der sich Demos zu neueren Werken finden. Im Falle der ersten CDs sind das das „RE-Animator“-Album sowie „Nevermore“, dazu unveröffentlichte Stücke und welche aus der Arbeit mit ELANE.

Auf der zweiten CD findet sich Stücke aus dem Soundtrack zu „Haxan“, einem dänischen Film, für den Roland die Musik schrieb, die aus rechtlichen Gründen nun in dieser Form erscheinen muss.

Erhältlich ist diese auf 500 Stück limitierte CD nur über die Website im Direktverkauf. Bei „A Cabinet Of Curiosities / Happy Families“ hingegen handelt es sich um Rereleases zweier Mini-Alben, die 1987 und 1988 auf New Rose erschienen waren.

Dazu kommen vier Bonustracks sowie die Songs der Live-Akustik-LP, die seinerzeit in einer 500er Auflage der deutschen Erstauflage des legendären „Duel“-Albums beilag. Mein kleiner Favorit hier: Rolands Cover von „Gary Gilmore’s eyes“.

Zeit, Paul Roland endlich (wieder) zu entdecken!