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90 DAYS AT EMI

Brian Southall

Das vorliegende Werk ist keine wirkliche Neuveröffentlichung, sondern erschien erstmals 2007 und liegt jetzt in dritter Auflage vor. Das Interesse an Johnny Rotten und Co. ist eben ungebrochen. 40.000 Pfund bekamen die SEX PISTOLS und ihr cleverer Manager Malcolm McLaren im Oktober 1976 dafür, dass sie bei EMI unterschrieben.

40.000 Pfund waren damals sehr viel Geld. Vor allem natürlich, wenn man dafür nur neunzig Tage arbeiten musste. Wie es dazu kommen konnte, ist Thema des Buches, das von einem Insider geschrieben wurde.

Brian Southall war damals Leiter der Presseabteilung bei EMI Records und bekam so die beiden Kontroversen um die SEX PISTOLS, die sich als roter Faden durch das Buch ziehen, direkt mit. Erstens: Soll EMI die auffälligste dieser neuen Punkbands unter Vertrag nehmen? EMI war zu der Zeit die größte britische Plattenfirma und hatte zwar auch Rockbands wie QUEEN unter Vertrag, verdiente ihr Geld aber vor allem mit Sängern wie Cliff Richard und dem Liebling aller Großmütter, Roger Whittaker.

Klar, dass da die SEX PISTOLS bei nicht wenigen Mitarbeitern auf Ablehnung stießen. Und zweitens: Muss die Band die Firma nach dem Grundy-Interview wieder verlassen? Bill Grundy, schlecht vorbereitet und offensichtlich nicht ganz nüchtern, hatte die Band vor laufender Kamera animiert, Dinge zu sagen, wie man sie noch nie im englischen TV gehört hatte.

Danach brach die Hölle los. Wichtig zu wissen ist dabei, dass EMI Records zur EMI Gruppe gehörte, einem großen Mischkonzern, der um seinen guten Ruf besorgt war. Das alles nachzuvollziehen, ist manchmal verwirrend ob der vielen Namen (das Namensregister hilft), überwiegend aber spannend zu lesen.

Ein Vorwort von Glen Matlock gibt’s obendrein.