Es zeichnete sich ab: Die 65DOS, die mich einst begeisterten mit einer eigenen Variante des Postrock, sind 2010 immer noch eigenwillig, haben aber einen Weg eingeschlagen, auf dem ich ihnen nur bedingt folgen will.
Schon live deutete sich 2009 so was an, wurde man vor dem Auftritt über die P.A. mit furchtbaren, technoiden „Unz-Unz-Unz“-Beats zugelärmt, so dass bei Konzertbeginn die Laune dahin wir. Und dann ging es genau so weiter: Handgemachte 65DOS-Sounds unterlegt mit Breakbeat-Geballer – furchtbar! Ich hatte die Band daraufhin komplett abgeschrieben, und ein erster Eindruck des neuen Longplayers, mit dem sie sich auch von ihrem alten Label Monotreme verabschiedet haben, bestätigte diesen Eindruck.
Es zirpt und unzt allgegenwärtig, doch siehe da, lässt man sich darauf ein und verabschiedet sich vom Wunsch, die alte Band hören zu wollen, funktioniert „We Were Exploding Anyway“ leidlich.
Tanzbare, instrumentale, elektronisch dominierte Musik mit Spuren der alten Sounds, das kann was und besticht durch die vielfältigen Einflüsse. Auf Dauer jedoch ... setzt eine gewisse Genervtheit ein.
Die Beats sind eben eher hektisch als relaxt, und soll sich sein Hirn mit Substanzen pökeln wer will, ich komme ohne klar und bevorzuge meine Musik entsprechend handgemacht. Danke, 65DOS, es war schön mit euch, bis irgendwann mal, vielleicht.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Joachim Hiller
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