Erlaubt ist, was gefällt – unter dieses Motto muss man die Veröffentlichung dieser sechs RITES OF SPRING-Demo-Songs auf Dischord abhaken. Wer immer den Aufnahmen einen dokumentarischen Wert zuspricht, möge das tun, eine eigenständige Veröffentlichung haben sie aber nicht verdient.
Es mag ketzerisch wirken, das von einem so „heiligen“ Label wie Dischord zu sagen, aber andere Labels packen solche Aufnahmen aus der Schublade als Bonustracks auf Neuauflagen regulärer Releases.
Denn Demos sind Demos, wurden und werden zur Album-Vorproduktion aufgenommen, sind Skizzen, entsprechend rauh und unfertig und zu Recht nicht für die Ohren der Öffentlichkeit bestimmt. Solche Aufnahmen haben viele Jahre später unter Umständen einen gewissen Reiz, aber andere Menschen als ultranerdige Fans muss das nicht interessieren.
Ich greife dann doch lieber mal wieder zum normalen, titellosen Album von 1985 und muss da auch nicht durch nervige Bandmaschinensspielereien (klingt wie Scratching) zwischen den Songs irritieren lassen.
Erhellende Linernotes fehlen völlig. Böse Worte zum Schluss: unwürdige Geldmacherei! Statt endloser Nabelschau (man denke an die ermüdenden Download-Serien der FUGAZI-Konzerte) sollte auf Dischord mal wieder spannende, neue Musik erscheinen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #105 Dezember 2012/Januar 2013 und Joachim Hiller