Zehn Jahre nach dem titellosen Debüt auf Beast Records, dem australophilen Kenner-Label aus dem französischen Rennes, kommt mit dem fantasievoll (...) „#3“ betitelten Album (2016 erschien „Delay Breeds Danger ...“) ein neues Werk des Projekts von Franck Thareault. Der ist für Gitarre, Gesang, Keyboard und Drums zuständig, könnte damit im Prinzip auch solo loslegen, hat sich aber in Person von Lorence Rhodia (bs) und JB Polidoro (gt) Hilfe geholt. Francks Songs sind eigenwillige Kreaturen: im Grunde ist das garagige Singer/Songwriter-Musik, die aber im Jay Reatard-Style um eine Menge synthetischen Pling-Plangs erweitert wurde. Teilweise hat das was von der Vorstellung, ein Andrew Eldritch wäre inkognito (Sonnenbrille, Hut, langer Mantel ... hihi) auf Solotour durch Rock’n’Roll-Bars und würde seine Klassiker aufführen. Oder SUICIDE hätten sich schwer bekifft mit allen Presets auf halber Geschwindigkeit auf die Bühne geschleppt, um da noch mit den Locals in der französischen Provinz ein paar Pastis zu schnabulieren. So ungefähr in diese Richtung geht das. So richtig zwingend und durchgehend packend ist das auf Platte nicht, aber live würde ich mir das durchaus geben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #175 August/September 2024 und Joachim Hiller