22-PISTEPIRKKO

Lime Green Delorean

Ich war sehr darauf gespannt, welchen Weg wohl 22-PISTEPIRKKO auf ihrem dritten Album, nach der Rückbesinnung auf ihre musikalischen Wurzeln, einschlagen würden. Um es kurz zu machen, „Lime Green Delorean“ ist ein exquisites Album und ich frage mich gerade, welche Band es wohl sonst noch schafft, nach über 30 Jahren, ein so spannendes Album zu fabrizieren.

Nachdem sich der psychedelische Nebel zu Beginn etwas verzogen hat, gibt es mit „UFO girl“ gleich einen ersten echten Ohrwurm. Danach wird erst in typischer 22-PISTEPIRKKO-Tradition (mit Maracas-Percussion) gerockt, „Stupid“, um schließlich den John Lee Hooker- und Tom Waits-getränkten Blues endgültig nach Finnland zu transformieren: „So much snow“, besser geht es nicht mehr.

Und auch die gefühlvollen Balladen, vorgetragen mit P-Ks unverwechselbarer Stimme, sorgen für Gänsehautmomente. Das RAMONES-mäßige Stück „Broken toys“ – die ersten musikalischen Gehversuche gab es 1979 als RAMONES-Coverband unter dem Namen MATTI MÄTÄ & SS – wird allerdings mit angezogener Handbremse gespielt, aber lässt so sogar für Hawaii-Gitarren Raum.

Spätestens jetzt stellen sich so merkwürdige Glücksmomente ein, welche auch prompt im nächsten, sich stark am Sixties-Bubblegum-Pop orientierenden Stück „So happy today“ zum Ausdruck gebracht werden.

Mit den elf Songs auf „Lime Green Delorean“ ist Espe Haverinen sowie Asko und P-K Keränen ein kleines Meisterwerk gelungen.