Die zartbesaiteten Gemüter, falls sie denn einer Band wie THE COME N' GO etwas abgewinnen können, werden erleichtert aufatmen. Die LoFi-Puristen hingegen, nachdem das Debüt "Rhythm n' Blood" genau ihre Kragenweite gewesen sein dürfte, müssen jetzt ganz tapfer sein.
Das Quartett aus Neuchatel hat für sein famoses Zweitwerk doch tatsächlich ein Studio aufgesucht, noch dazu ein richtiges mit vielen Knöpfen und Reglern - keine Eierkartondeponie. Zu guter Letzt hat man das Baby dann auch noch gemastert und auf den Namen "2" getauft.
Für wen halten die sich? LED ZEPPELIN? Nach den Gesetzen der Logik wären wir demnach nur noch vier Alben von dem bandeigenen "Physical Graffiti" entfernt. Das Beste ist: Die Kombination funktioniert! Die Elemente THE COME N' GO und Produktion sind sich offensichtlich nicht völlig wesensfremd wie beispielsweise Feuer und Eis oder Marco Streller und Elfmeterschießen.
Die Liebe zu den OBLIVIANS wird diesmal auch öffentlich bekundet, wobei die Titelwahl die Vermutung nahe legt, dass wir es hier mit besonders geschmackssicheren Eidgenossen zu tun haben. Aus dem makellosen Fundus des Memphis-Trios wurde mit "There's no butter for my bread" die B-Seite der "Rock Your Ass"-EP und der vielleicht beste Song der Sympathy-Sessions gewählt.
Der Verdacht der Geschmackssicherheit wird anschließend durch eine gelungene Version von "Commotion" (CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL) bestätigt. Drohte "Rhythm N' Blood" an einigen Stellen ins komplette Chaos abzugleiten, zeigt sich "2" deutlich strukturierter, ohne dabei übermäßig glatt zu wirken.
Einer der wenigen Fälle, in denen die technischen Möglichkeiten zum eigenen Vorteil genutzt wurden. (34:04)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Norbert Johannknecht
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Norbert Johannknecht