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LES SOUCOUPES VIOLENTES

16 Potions D’Amour

Lücken ärgern mich. Man möchte meinen, dass 65.000+ Reviews später jede irgendwie veröffentlichende Band mal im Ox aufgetaucht wäre, aber ... nichts. LES SOUCOUPES VIOLENTES aus Paris sind so ein Fall. Gegründet wurde die Band 1983 von Stéphane Guichard (voc, gt), Eric Coggiola, Eric Boissel (bs) und Denis Baudrillart (dr). Gemeinsame Vorlieben: VELVET UNDERGROUND, STOOGES, KINKS, ROLLING STONES, THE DAMNED, THE HEARTBREAKERS, THE UNDERTONES, Serge Gainsbourg ... Anfang 1985 veröffentlichten sie eine erste 4-Track-EP auf ihrem eigenen Label Planète Interdite. 1986 kam auf Tutti Frutti die Mini-LP „Dans Ta Bouche“, die Band wird bekannter, das nächste Album „Va Savoir“ erscheint aber erst 1989, die Band wird zur französischen Underground-Rockgröße. 1990 kommt die von Elliott Murphy produzierte EP „Et Pour Un Oui, Et Pour Un Non“. „A Des Années Lumière“, ihr bis auf weiteres letztes Album, erscheint 1991: „Stéphane Guichard versenkte sein Flaggschiff aufgrund von Drogen- und Alkoholproblemen, wie er später in einem Interview gestand“, heißt es dazu lakonisch auf der Labelwebsite. Fast forward nach 2005: Nach einer Solokarriere zieht es Guichard zu seinen Wurzeln zurück, und mit Florian Herpe, der zwanzig Jahre jünger ist als er, reaktiviert er die Band zunächst als Duo, dann in neuer Besetzung „richtig“. Ende 2009 kommt mit „S’attendre Au Pire“, ein Comeback-Album. Ende 2012 ist Florian weg, es geht dennoch weiter, und 2015 kommt das Albums „Fort Intérieur“ in Eigenproduktion, die Band spielt weiterhin viel live, das Kernduo besteht mittlerweile aus Stéphane Guichard und Elsa Chemali. 2018 produzierte die Band die 4-Track-Vinyl-EP „London Girl“, und 2019 erscheint „In & Août“ auf Twenty Something, die zehn Tracks wurden von Jim Diamond produziert. Und dann kam die Pandemie ... und die Idee zu „16 Potions d’Amour“, einer Zusammenstellung aller Coversongs, die die Pariser Combo im Laufe ihrer Karriere aufgenommen hat, ergänzt um zwei neue Coversongs von JJ Cale und THE NERVES. „London girl“ von THE JAM ist mit dabei, „Two headed dog“ von Roky Erickson, „Les roses fanées“ von Jacques Dutronc, „Elle craque“ von MODERN LOVERS – eine eklektische Zusammenstellung und tatsächlich auch über Bande gespielt eine gute Gelegenheit, diese französische Band-Legende kennen zu lernen.