In den Jahren 1964 bis 1966 drehte Andy Warhol in seiner Factory zwischen 400 bis 500 sogenannte Screen Tests, dreiminütige Schwarzweiß-Stummfilme, mit denen er viele der Protagonisten der damaligen Kulturszene New Yorks auf eigenwillige Weise porträtierte. Für 13 dieser Filme, darunter die mit Dennis Hopper, Lou Reed, Edie Sedgwick oder Mary Woronov, schrieben Dean Wareham und Ehefrau Britta Phillips im Auftrag des Andy Warhol Museums in Pittsburgh Musik, die 2009 zusammen mit den Filmen auf DVD veröffentlicht wurde und 2010 als Doppel-CD (die zweite Disc enthielt acht zusätzliche Remixe). Eine Vinyl-Version mit anderer Songreihenfolge erschien erst 2016, die jetzt noch mal neu aufgelegt wurde, im Gegensatz zum schwarzweißen CD-Cover in grellem Pink, was auch für die beiden Platten gilt (nur drei Seiten sind davon bespielt), auf denen sich aber nur die 13 Originaltracks befinden. Wareham hatte mit seinen früheren Bands GALAXIE 500 und LUNA im Dreampop-Gewand auf gewisse Weise die Nachfolge von THE VELVET UNDERGROUND angetreten, die zu Beginn ihrer Karriere bekanntlich von Warhol protegiert wurden, und so orientieren sich auch die Songs von „13 Most Beautiful“ deutlich am typischen VU-Sound. Darunter auch die VU-Coverversion „Not a young man anymore“ oder der Dylan-Song „I’ll keep it with mine“, enthalten auf Nicos erstem Album „Chelsea Girls“. Neben einem neu aufgenommenen LUNA-Song, „Eyes in my smoke“, und einem Remix eines älteren DEAN & BRITTA-Stücks, „Knives from Bavaria (Spoonful of fun)“. An vielen Songs maßgeblich beteiligt war Sonic Boom aka Pete Kember von SPACEMEN 3. Vielleicht nicht das typischste DEAN & BRITTA-Album, aber wie alles, was Wareham während seiner mit GALAXIE 500 1987 gestarteten Karriere angepackt hat, von hoher songwriterischer Qualität, was gerade im Duett mit Gattin Britta Phillips noch einen deutlichen Charme-Zugewinn verzeichnen kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #157 August/September 2021 und Thomas Kerpen