Die Adaption von Romanen oder Kurzgeschichten aus der Feder von Stephen King, seien es Spielfilme oder Serien, geht inzwischen in die Hunderte. Romane hat King seit den Siebzigern über 50 geschrieben und die Idee zu einem seiner neueren Werke, „Der Anschlag“, hatte er wohl sogar schon vor seinem ersten Roman „Carrie“ von 1974, brachte sie aber erst 2011 zu Papier.
Viele der bisherigen Verfilmungen von King-Stoffen scheiterten meist daran, deren Inhalt gescheit zu komprimieren, was man selbst den gelungeneren Versuchen wie „The Shining“ oder „Carrie“ anmerkt.
„Der Anschlag“ bringt es auf über 800 Seiten, also war es eine kluge Entscheidung, daraus gleich eine siebenstündige Mini-Serie zu machen. In „Der Anschlag“ geht es um einen Zeitreisenden, der versucht, das Attentat auf den amerikanischen Präsidenten John F.
Kennedy am 22. November 1963 in Dallas zu verhindern – worauf sich der etwas kryptische Originaltitel „11/22/63“ bezieht –, dessen Hintergründe bis heute nicht geklärt wurden. Ein interessantes Gedankenspiel, bei dem es darum geht, was wohl passiert wäre, wenn Kennedy nicht ermordet worden wäre – wie sähe unsere Welt dann heute aus? Möglicherweise etwas enttäuschend ist, dass sich King dabei an die gängige Theorie hält, dass Lee Harvey Oswald alleiniger Täter war, während Oliver Stone in seinem Film „JFK“ vor allem an den zahlreichen Verschwörungstheorien interessiert war.
Die Serie „11.22.63“ hält sich bis auf kleine Änderungen nah an Kings Story und besitzt mit James Franco in der Rolle des Protagonisten Jake Epping, der durch ein Zeitportal in einem Diner in die Sechziger Jahre gelangt, einen überzeugenden Hauptdarsteller.
Teilweise hält sich das Ganze zwar zu sehr an Nebenschauplätzen auf, wirkt thematisch auch etwas altbacken und moralisch konservativ, aber insgesamt gehört „11.22.63“ zu den besseren King-Adaptionen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Thomas Kerpen