Sechs „Fußballklassiker“ verspricht uns die zweite Ausgabe der 11-Freunde-Edition, die pünktlich zur Fußball-WM in Südafrika erschienen ist. Was die Qualität der Filme angeht, ist die Filmkritik aber gern auch mal anderer Meinung.
Da ist zum Beispiel „Awaydays“. Von Fußball ist dort wenig zu sehen, vielmehr ist der Film ein überzogen dargestelltes, wirres Drama um Geschwisterliebe, Sex, einen homosexuellen Hooligan und Gewaltgeilheit.
Wirklich sehenswert hingegen ist die Dokumentation „Referees At Work“. Einen Kommentar gibt’s nicht, dafür sprechen die Protagonisten für sich. Der Film gewährt einen Einblick hinter die Kulissen der Fußball-Europameisterschaft 2008.
Eindrucksvoll zeigt sie den Druck, der auf den Schiedsrichtern lastet, die vieles gut machen, aber für ihre wenigen Fehlentscheidungen ständig auf die Fresse kriegen. Positiv stehen sie selten im Rampenlicht, dafür ist ihre Leistung nicht geringer zu bewerten als die der Fußballer.
Zwischen diesen beiden Qualitätspolen bewegen sich die übrigen vier Filme: eine Dokumentation über Fußball und Frauen im Iran, über Diego Maradona, über Mönche im Himalaja-Staat Buthan, deren Begeisterung für Fußball beim hindernisreichen Schauen der WM 1998 entflammt – und zuletzt über „Die besten Frauen der Welt“.
Die Doku ist das weibliche Gegenstück zu Sönke Wortmanns Sommermärchen; nur diesmal aber mit Happy End, dem Gewinn der Weltmeisterschaft. Fußballverrückte werden ihre Freude haben an fast zehn Stunden Filmmaterial.
Alle anderen werden angesichts der Verpackung wohl eher schleunigst das Weite suchen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Christian Meiners