Die Amerikaner sind schon ein seltsames Völkchen. Selbstbewusst, selbstverliebt und platzend vor Patriotismus, dennoch immerzu voller Schiss vor Eindringlingen. Dabei gab es erst eine richtige Invasion, als die Liverpooler Beat-Truppen ab 1964 das Land unsicher machten, und die Jugend zu albernen Frisuren sowie unsittlichen Tänzen anstifteten.
Und das mit Langzeitwirkung, selbst 42 Jahre später ist die Handschrift der Invasoren noch deutlich zu spüren, die Bostoner MUCK AND THE MIRES legen nämlich ein ziemlich authentisches und schmissiges Album voller Mersey-Harmonien hin.
Die CD-Fassung des Albums ist übrigens vor kurzem auf Dionysus erschienen, die Vinylausgabe legt nun Soundflat nach. Hier und da gibt es ein Portiönchen Powerpop dabei, und manche werden wohl die Vocals von Muck und Brian Mire für zu "rockig" halten.
Dabei passt das alles perfekt, sowohl zu den beatlesken Melodien als auch zu den eher fetzigen Losgeh-Nummern. Thematisch geht es bei den 13 Songs natürlich nur um ein Thema: Boy meets girl, darüber wurde schon soviel geschrieben, und es kann ruhig noch mehr dazukommen.
Was für den Plattenkäufer allerdings merkwürdig erscheinen muss ist, dass "Caught in a lie", zugegebenermaßen ein wunderbarer Song zwischen REMAINS und KNICKERBOCKERS, nun schon zweiten mal (wenn auch leicht umarrangiert) auf einer Langlaufrille verewigt wurde.
Eine schöne Sache ist es allerdings, dass wie auch beim Vorgängeralbum auch auf "1-2-3-4"wieder ein Stück in eingedeutschter Fassung präsentiert wird. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Gereon Helmer