ZOX sind schwer zu kategorisieren, wo siehst du eure Wurzeln?
Nun, unsere Ursprünge sind ganz unterschiedlicher Natur, aber es gibt dennoch einige Bands, wie THE CURE, PIXIES, Bob Marley, THE POLICE, COUNTING CROWS, RED HOT CHILI PEPPERS und THE CLASH, die wir alle mögen. Zusätzlich stammen wir auch aus verschiedenen Regionen. Ich wuchs in San Francisco auf und die anderen drei kommen aus New York. Manchmal macht unser unterschiedlicher Geschmack es schwer, einen Konsens zu finden, aber überwiegend führt es meiner Meinung nach dazu, uns zu einer besseren Band zu machen.
Die Geige ist nicht gerade angesagt bei Jugendlichen, wie kam Spencer zu diesem Instrument?
Spencer hat mit vier angefangen, Geige zu spielen, und wir vermuten alle, dass seine Eltern ihn stark dazu ermuntert haben, vielleicht auch mit dem Hintergedanken, es Spencer später mit den Frauen zu erleichtern. Er besteht allerdings auf der Version, dass er den Klang der Geige in klassischen Stücken mochte und deshalb Geige lernen wollte. Dabei stellte sich allerdings trotzdem heraus, dass es den Frauen sehr gefiel. Spencers Eltern haben noch seine erste Geige und die ist so klein, dass sie mühelos in einem Schuhkarton passt.
Wie habt ihr die Geige integriert und überhaupt, wie trifft eine Rockband einen Violinisten?
Drei von uns haben sich an der Universität getroffen und Spencer trat in unser Leben, als er auf eine Zeitungsanzeige antwortete, in der wir einen Geiger suchten, der Punk- und Reggaemusik mochte. Da wir keinerlei andere Bewerbungen bekamen, war er offensichtlich der richtige Mann für den Job. Um die Geige zu integrieren, darf man keine Scheu vor Experimenten haben und meist einigen wir uns auf die Passagen, die in keinster Weise den Stücken für Geige ähneln, die wir zuvor kannten.
Ihr habt in Eigeninitiative das Label Armo Records gegründet, wie sind eure Erfahrungen?
Das Label existiert seit drei Jahren und wir haben tolle Erfahrungen gemacht und die Arbeit auch wirklich genossen. Seit einigen Monaten sind wir jetzt bei Side One Dummy unter Vertrag, wobei man uns aber weiterhin einbezog, was unsere Veröffentlichungen angeht. Wir haben absolute Kontrolle über das Artwork und die Musik und Einfluss auf alle Entscheidungen, die unsere Laufbahn betreffen. Das ist uns sehr wichtig, da wir uns, sowohl mit unserer Musik als auch mit dem geschäftlichen Teil, treu bleiben wollen und unseren Fans auch ehrlich gegenübertreten wollen.
Stilistisch setzt ihr euch ziemlich zwischen die Stühle, was wenn eine Tourkombination mal nicht funktioniert?
Ich bin der Meinung, dass man erst weiß, wie etwas funktioniert, wenn man den Mut hatte, es mal zu versuchen. Wir hatten bisher Glück, aber wir mögen es auch, mit Gruppen zu touren, die aus verschiedenen Szenen stammen. Im Sommer waren wir auf der Warped-Tour und haben vor tausenden Punkrock-Kids mit Mohawks und Piercings gespielt. Anschließend waren wir Vorband für RUSTED ROOT, die eher ein Hippie-Publikum anziehen. Wir fühlen uns vor unterschiedlichstem Publikum wohl, und meiner Ansicht nach sind die Musikfans auch sehr tolerant und neugierig. Sie beurteilen eine Band eher nach der Energie und dem Engagement auf der Bühne, als danach, welcher Szene die Gruppe zugehörig ist.
Wieso sieht man euch hin und wieder im Anzug, obwohl das Label Verbindungen zu SUBLIME oder Jack Johnson herstellt, Menschen, die ein sehr unkonventionelles Leben führen oder führten?
Wir kamen alle in den Achtzigern zur Welt und ich stand auch schon auf einem Surfbrett, aber neben der Musik wird man wohl wenige Gemeinsamkeiten finden. Wahrscheinlich sind wir nicht ganz so locker, wie man uns darstellt. Ich finde nicht, dass Anzug und Krawatte konservativ sind. Ich würde es eher klassisch nennen. Heutzutage ziehen sich viele Punk- und Ska-Bands doch klassisch an. Darin sehe ich mehr eine Geschmacksfrage, als eine Botschaft.
Wofür steht der Name ZOX und wofür steht ihr als Band? Geht es auch um Politik in euren Texten?
Zox ist der Nachname unseres Schlagzeugers. Wir vermuten, dass es die Kurzform eines etwas längeren deutschen Namens ist, die entstand, als seine Vorfahren in die Staaten kamen. Ganz sicher zu belegen ist das aber nicht. Wir engagieren uns politisch, wo wir können, trotzdem würde ich uns nicht das Label "politisch" aufdrücken. Wir machen viele Benefiz-Konzerte für Sachen, die wir unterstützenswert finden. Natürlich haben wir uns 2004 während der Präsidentschaftskampagne gegen George Bush engagiert. Leider haben wir anscheinend nicht hart genug gearbeitet.
Welche Erwartungen verbindet ihr da mit der Europatour?
Wir sind schon sehr gespannt auf die Europatour. Das wird unser erster Trip dorthin und wir hatten das Glück, dass wir auch gleich Festivals spielen dürfen und als Support für HAWTHORNE HEIGHTS auftreten können. Klar ist es schwer vor, Publikum aufzutreten, welches ZOX noch nicht kennt, aber dies ist eine Herausforderung, die wir mit Freuden annehmen. Davon abgesehen, wollen wir nette Leute treffen, einige Fotos machen und unser Deutsch verbessern, was nicht schwer sein wird, da keiner von uns ein einziges Wort in der Sprache spricht.
Ihr werdet bald ins Flugzeug steigen. Denkt man da an die Terrorwarnungen, die es im August in London gab, von denen auch amerikanische Flüge betroffen waren? Wie steht ihr zum Thema Terror, oder dem Krieg im Libanon und sprecht ihr solche Dinge auf der Bühne an?
Nun, es scheint wirklich so, als ob es einige Komplikationen mit dem Handgepäck auf unserem Flug geben wird, aber Angst habe ich nun wirklich keine. Ich finde, man sollte nie leichtsinnig sein, aber noch weniger sollte man sich von der Angst beherrschen lassen. Ich bin der Meinung, zu viele Amerikaner lassen sich ihr Leben von Unwissenheit und Angst diktieren. Dies ist auch der Grund, weshalb unsere Außenpolitik so ineffizient und zerfahren ist. Was den Krieg im Libanon betrifft, halte ich die Situation für kompliziert. Beide Seiten haben einleuchtende Ziele und ich hoffe, der Waffenstillstand lässt den Israelis genügend Zeit zu verstehen, dass die Zugeständnisse im Westjordanland nicht umsonst waren, diese aber nur der Anfang sind. Die Araber sollten zur Kenntnis nehmen, dass Abrüstung im Interesse aller ist. Ich bin sehr besorgt um die Zukunft von Israel, aber dieser Konflikt tut alles andere, als gute Aussichten zu fördern. Nein, von der Bühne aus spreche ich nicht über Politik, unsere Musik ist nicht direkt politisch, ich fühle mich wohler, wenn die Lieder für sich selbst sprechen, wenn wir auftreten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Thomas Eberhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Thomas Eberhardt
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Thomas Eberhardt