WIE DER PUNK NACH ZÜRICH KAM ...

Foto© by Privat

Teil 1

Im Herbst 2021 zeigte das Literaturhaus Halle die Ausstellung „Participant Observer – Leni Sinclair, Fotografie“, mit ikonischen Fotos von MC5, den STOOGES und vielen weiteren Musikern. Aufgenommen wurden sie von einer Frau, die fester Bestandteil der Detroiter Musikszene in den Sechziger Jahren war und in Sachsen-Anhalt aufwuchs: die Fotografin Leni Sinclair. Ihre Aufnahmen zeigen, wie untrennbar Musik und der Kampf um Freiheits- und Bürgerrechte miteinander verknüpft sind. Ihr Mann ist der Autor und Politaktivist John Sinclair, der einst auch Manager von MC5 war.

Diese Ausstellung wird abermals vom 15. September bis 23. Oktober 2022 in der Photobastei Zürich gezeigt. Gekoppelt mit einer weiteren Ausstellung, basierend auf der Publikation mit dem Titel „Free & Virgin – Heinz Meier. Rock, Chole & Chaos“ von Lurker Grand. Heinz Meier (18.10.1951 – 21.12.2021) war ein Pionier der Schweizer Rock-Szene. Er und sein Partner Harry Sprenger, auch bekannt unter dem Namen „Die Blues Brothers der Schweiz“, organisierten mit ihrer Konzertagentur Free & Virgin und unzähligen Partnern ab 1972 gut 3.500 Konzerte. Ebenso waren sie dafür verantwortlich, dass die ersten amerikanischen und englischen Punkbands schon ab 1977 in Zürich auftraten. In einem ersten Teil wird hier unter dem Titel: „Wie der Punk durch Free & Virgin nach Zürich kam ...“, ein Vorababdruck aus der Publikation, ein Einblick durch Aussagen etlicher Schlüsselpersonen vermittelt.
In einem zweiten Teil, der in der kommenden Ox-Ausgabe erscheinen wird, soll Leni Sinclair zu ihrem Œuvre befragt werden. Wir gehen davon aus, dass nur ganz wenige Ox-Leser di e Ausstellung in Halle besucht oder davon Wind bekommen haben, und würden uns freuen, falls ihr dies in Zürich nachholen könnt. Alle anderen Interessierten können die Publikation zur Ausstellung von Halle, „Participant Observer – Leni Sinclair, Fotografie“, bei dem Buchhändler ihres Vertrauens beziehen.
Lurker Grand (Ausstellungskurator)

Bargeld ging rein und Bargeld ging raus
Die großen internationalen Schallplattenfirmen hatten in jedem Land eine Vertretung und arbeiteten auch mit Konzertagenturen zusammen. Harry Sprenger von der Free & Virgin Agency war ja auch Manager bei Phonogram. Heinz Meier, sein Partner, war vor allem Free & Virgin Agency. Free & Virgin war im Selnau-Quartier an der Brandschenkestrasse in einer dunklen Parterrewohnung an der Kreuzung Brandschenke/Freigutstrasse zu Hause. Auf dem Heimweg von meinem Arbeitsort, dem Treuhandbüro, wo ich Lehrling war, bin ich immer zu Fuß an dem Free & Virgin Office vorbeigekommen. Als regelmäßiger Konzertgänger im Volkshaus bin ich mit den Herren Sprenger und Meier auch ins Gespräch gekommen, habe ihnen auch meine bescheidenen Kenntnisse in Buchhaltung angedient. Da kam Bargeld rein und Bargeld ging raus. Buchhaltung à la Wildwest. So meine Verbindung zu Free & Virgin.

Als Fan von MC5, STOOGES, NEW YORK DOLLS, DICTATORS und ähnlichen Acts nervte ich auch gern die beiden Agentur-Leiter. Harry Sprenger hat mir eine Pressung auf dem Philips-Plattenlabel der RAMONES gegeben. Ihre LP „Max’s Kansas City“ hat man ja schon beim Schallplattenladen Musicland gekauft. BLONDIE waren auch schon da im Schaukasten und die NEW YORK DOLLS gehörten eh zur Sammlung. Im Dezember 1976 bracht mir Harry die Single „New Rose“ von THE DAMNED direkt aus London von Jake Riviera von Stiff Records mit, war das geil. Es kam, wie es wohl musste, die Rock-Sensation aus New York wurde von den englischen Konzertbrokern angeboten und zwar mit den TALKING HEADS zusammen. Sorry – Fax, Internet und so Fehlanzeige. Telex ja und Rank Xerox-Fotokopie auch schon. Somit musste Harry nach London wegen Verträgen und Meetings. Vertrag unter anderem auch mit den RAMONES. Nems hatten die ihm angeboten, eben mit den TALKING HEADS. Das war so Ende Januar/Anfang Februar 1977. Harry fragte mich, ob ich ihn begleiten wolle, dies aber sofort, bis dahin war ich ja noch nie in England.
© 2022 Peter Preissle, Herausgeber No Fun-Fanzine

RAMONES, TALKING HEADS
24.04.1977 Zürich, Volkshaus


Gabba Gabba Hey
Als wir bei Nems ankamen, steht da doch so ein Typ mit „Spiky Hair“ und die Krawatte um den nackten Hals in der Agentur, mein erster Londoner Punk, war anscheinend bei einer Band, die sich THE BOYS nannte. Okay, am Abend war der Termin im Nashville Pub angesagt. Dort trafen wir Jake Riviera, den Gründer von Stiff Records, dazu noch irgendeinen Gitarristen von THIN LIZZY. Es spielten dann SOUTHSIDE JOHNNY & THE ASBURY JUKES, was aber eher nicht so mein Ding war.

Das Punk-Ding war wohl angeleiert, nur waren wir wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Punk war in aller Ohren und Mund. Ich habe meine Einkäufe vom Kensington Market durchgewühlt, darunter das „Punk“-Magazin aus New York und ein fotokopiertes Heft namens Sniffin’ Glue. Zurück im Hotelfoyer kam die Idee von Harry Sprenger, man müsste auch so ein Fan-Magazin herausgeben. Der Stachel saß – jetzt wusste ich, was zu tun war, ganz klar, bald möglichst wieder nach London, aber eine Punk-Szene sollte doch auch in einer Stadt wie Zürich möglich sein. Es war wohl die Geburtsstunde vom Fanzine No Fun, aber wie es dazu kam, ist eine ganz andere Geschichte.

Gemäß Harry Sprenger war der Empfang am Flughafen in Kloten großartig; „Die händ wie uf em Cover vo de LP uusgseh“ („Die haben wie auf der Plattenhülle ausgesehen.“), Verwechslung ausgeschlossen. Das Volkshaus war bereit, mit Anstehen war da nix, ich habe von Heinz Meier gehört, dass 149 Personen ein Ticket gelöst haben. Das mit der Disco Wildcat war ein Deal, der das Risiko abfedern sollte. Doch ob Disco Wildcat Revolution das Richtige war? Die TALKING HEADS nehmen Aufstellung auf der Bühne. Ja, ich habe die Platte mit dem Song „Psycho killer“, aber als Brüller empfand ich den ja nicht. Als David Byrne anfängt zu singen, schießt es mir durch den Kopf: Der klingt ja wie Bryan Ferry, wenn man ihn in die Eier tritt – fragt mich nicht wieso. Das zweite Ding, das aufgefallen ist, ist diese zierliche Tina Weymouth an dem großen Bass, wer hält wen? Artsy-fartsy Rock – fand ich damals ziemlich bedeutungslos. Heute gibt es doch einige Songs von den TALKING HEADS, die ich hin und wieder ganz gerne höre. Ja und dann geht da etwas ab. „One, two, three, four“, schreit der Bassist Dee Dee Ramone und Johnny legt mit ihm los. Tommy haut rein und Joey hängt am Mikrofon und feuert seine Kurztexte ab. Song, Pause, Fehlanzeige, bis auf ein einziges Mal, Dee Dee zählt an und bei Johnny ist wohl eine Saite gerissen. Gemäß Harry Sprenger hat nach dem Auftritt Johnny dem Dee Dee wegen dieses Vorfalls voll die Faust im Gesicht platziert. Das ganze Set geht rasend schnell über die Bühne. Was ist da jetzt passiert, frage ich mich, bin ich von einem Schnellzug angefahren worden? Das Konzert ist vorüber und ich bin immer noch am Verdauen, Überlegen (schwöre, habe nichts gekifft), was für ein Ereignis. Kein Repeatknopf. Gabba Gabba Hey.

Seit diesem Tag finde ich jede Ansage von Songs unnötig, es gibt nur etwas, das noch schlimmer ist, wenn der Sänger noch den Song erklärt, bevor er loslegt, oder andere Statements abgibt. Die andere Lehre aus diesem Konzert: ein guter Auftritt muss keine 60 Minuten und mehr dauern. Das hat uns der Punk gelehrt, lieber drei verschiedene Punkbands à 30 Minuten als eine Rockband, die 90 Minuten und mehr nervt. Habe die RAMONES dann noch zweimal gesehen – aber überraschen konnten sie einen nicht mehr – man konnte sie richtig genießen.
© 2022 Peter Preissle, Herausgeber No Fun-Fanzine

Leave Home Without Food
Auf ihrer ersten Europatournee wurden die RAMONES von der New Yorker Band TALKING HEADS begleitet, die ebenfalls auf dem Label Sire untergekommen war und dort ihre Single „Love Goes To Building On Fire“ veröffentlicht hatten. Nun fanden sich die Kunststudenten zusammen mit der Streetgang aus Queens im selben großen Bus, der allerdings kein „richtiger“ Tourbus, sondern ein Touristenbus war. Als TALKING HEADS-Bassistin Tina Weymouth zwei ganze Tage lang James Brown über die Bordanlage abspielte, begann sich RAMONES-Gitarrist Johnny schmerzverzerrt zu krümmen. Dass ein emotionaler Ausbruch bevorstand, war allen klar. „Wir flogen in die Schweiz und gingen direkt zum Soundcheck“, erzählt TALKING HEADS-Drummer Chris Frantz. „Danach landeten wir in einem kleinen Café, wo der Veranstalter einen wunderbaren Caprese-Salat mit Mozzarella, Tomaten und frischem grünen Salat für uns bestellte. ‚Was soll das denn sein?‘, fragte Johnny Ramone. ‚So was nennen die grünen Salat?‘ Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es einen anderen grünen Salat gibt als den Iceberg Salad, den er aus den USA kannte. Da realisierte ich, dass dieser Typ ganz schön kaputt war.“

Bei den beiden Schweizer Konzerten in Zürich und Genf erschienen nur je etwa hundert Zuschauer, ein Teil von ihnen Punk-begeisterte Musikfans, ein anderer Teil Schaulustige, die bei diesen ersten beiden Schweizer Punk-Konzerten herausfinden wollten, was es auf sich hatte mit dem neuen Phänomen und dieser Gabba-Gabba-Hey-Band. Tumulte gab es bei den Schweizer Konzerten keine.

Das RAMONES-Konzert von 1977 ist heute Teil der (Schweizer) Punk-Legende. Die Band spielte noch sechs weitere Male in der Schweiz und lockte dabei deutlich mehr Publikum an. Doch das Gefühl eines musikalischen und gesellschaftlichen Aufbruchs, das sich 1977 bei ihren ersten beiden Gigs in der Schweiz eingestellt hatte, war da schon Geschichte.
© 2021 Sam Mumenthaler sams-collection.ch

THE RAMONES love Schnitzel
Kurz vor Mittag kamen die „Inglorious Four“ in Jeans und schwarzen Lederjacken ins Volkshaus, um sich etwas umzusehen. How they do it in Switzerland und ob die Roadies den Aufbau der Anlage im Griff hatten. Offenbar knurrte den Jungs der Magen und ich hatte das Vergnügen, sie in das Restaurant Volkshaus zu begleiten und „Food“ zu organisieren. Natürlich hieß es überall zu sparen. So studierte ich mit ihnen die deutschsprachige Speisekarte, um etwas Gutes und Günstiges zu finden. Zweimal gingen wir in aller Ruhe alles durch und ich versuchte, die Boys mit meinen Übersetzungen zu unterstützen. Aber übersetze mal rasch „Ghackets mit Hörnli“ oder „Geschnetzlets mit Brathärdöpfel“ oder „Suurchrut mit Rippli“. Zum Glück aß am nächsten Tisch eine ältere Dame Schnitzel-Pommes. Das sah sehr gut aus und beeindruckte die Boys so sehr, dass ich für alle „Schnipo“ bestellen konnte. Alkohol war kein Thema und ich war echt beeindruckt, wie gut und „anständig“ sie sich aufführten und auch für alles Mögliche interessierten. Auch für die hiesige Punk-Bewegung und den Umstand, dass sie, die RAMONES, eine New Yorker Band, so bekannt waren in Europa und sogar in der kleinen Schweiz. Nach einer guten Stunde mit vielen Gesprächen waren alle satt und zufrieden. Ich bezahlte die Rechnung für die Free & Virgin Agency und zurück ging es in den Saal des Volkshauses. In der Zwischenzeit, etwas verspätet, waren auch die TALKING HEADS – als Vorgruppe der RAMONES – eingetroffen. Ich weiß nicht mehr, was die Presse über den Gig der RAMONES schrieb, ich war auf jeden Fall total begeistert, auch wenn ihr Auftritt kaum mehr als eine halbe Stunde dauerte.
© 2022 Andy Bürge

Blitzkrieg-Bop
Grundsätzlich bin ich ein solider, seriöser, rechtschaffener Schweizer. An diesem Nachmittag machte ich mich mit diversen Ingredienzien top vorbereitet auf den Weg zum Volkshaus zum Konzert der TALKING HEADS und RAMONES. Dieses Konzert ist mir nicht zuletzt deshalb in bleibender Erinnerung geblieben, weil ich damals mein Auto direkt auf dem Trottoir vor dem Eingang des Volkshaus parkte. Ich hielt das für angemessen punkig für jemanden, der ohne Sicherheitsnadel durch die Backe auf diesem Konzert erschien. Es gab auch keine Busse.

Die TALKING HEADS kannte ich damals noch nicht, war aber durch deren unkonventionelles Auftreten sehr beeindruckt. Der Sänger David Byrne trug einen Kugelschreiber in der Brusttasche seines Shirts. „Wollte er auf der Bühne neue Texte schreiben?“ Die Bassistin Tina Weymouth spielte in einer Haltung wie ein halb geöffnetes Taschenmesser, den Hintern des Sängers mit ernster Miene fokussierend. Aber diese Patterns, die sie auf dem Bass spielte, großartig! Und der Gitarrist Jerry Harrison brachte mich echt ins Grübeln. Er spielte auf einer Custom Telecaster, deren Lack sorgfältig abgekratzt war. Genau so eine Gitarre war ein Jahr früher (an meinem Geburtstag!) aus unserem Übungsraum in Dietlikon gestohlen worden. „War das am Ende meine Gitarre? Sollte ich die Polizei alarmieren?“

Das folgende RAMONES-Konzert war von A bis Z ein Blitzkrieg-Bop, und ich schwor mir, nie im Leben zerlöcherte Jeans zu tragen. Als Folge dieses Konzerts begannen wir eine new-wavige Version des ABBA-Klassikers „S.O.S.“ mit dem Ruf „Abba, Abba, we accept you!“
© 2021 Ronnie Amsler (Gitarrist der Band HERTZ)

Länger, schneller, härter
Die RAMONES waren für mich ein erfrischendes Erlebnis, nachdem die meisten Rockbands unglaubwürdig geworden waren, mit ihrem Hippie- oder Hardrock-Macho-Gehabe. Ausnahmen einer anderen Art waren vorher Acts wie David Bowie, ROXY MUSIC und auch Lou Reed, die auch einen innovativen Sound und eine neue visuelle Ästhetik pflegten. Die RAMONES kamen mit einem zur Absurdität simplifizierten Stil daher und waren auch sehr witzig und unprätentiös. Sie spielten, als würden sie sich über herkömmliche Formen des Rocks lustig machen. Es war eine Parodie und Revolution zugleich, ein befreiendes Bildungserlebnis. Es schien beinahe, als ob sie zum Ziel hätten, einen Song so schnell wie möglich durchzuspielen, um dann, without further ado, one, two, three, den nächsten zu präsentieren.

Für mich und Rudolf Dietrich war es quasi das Bildungserlebnis, das uns bei der Gründung der NASAL BOYS inspirierte. Ich glaube, für unser Motto „länger, schneller, härter“ waren die RAMONES unsere Anregung. Kurz darauf, am 18. Mai, spielten wir unter dem Namen 1001. STICK OF THE ONE DAY KICK im Club Hey, Zürich als erste lokale Punkband ein Konzert.
© 2021 Heinrich Zwahlen (Gitarrist der Band NASAL BOYS)

Disco Wildcat
Martin Wieser lernte nicht nur die Sonnenseiten des Veranstalterlebens kennen. Er führte gemeinsam mit Harry Sprenger und Heinz Meier, die unter dem Label Free & Virgin Konzerte organisierten, ein Wildcat-Event durch, an dem zwei noch gänzlich unbekannte New Yorker Punk- und New-Wave-Bands auftraten: die RAMONES und die TALKING HEADS. Die Sache floppte, gerade mal 149 Leute verirrten sich ins Volkshaus. Wieser gesteht, er sei nach dem Gig „am Boden zerstört gewesen“. Als er danach mit leerem Blick hinter dem DJ-Pult stand, kam ein junger Mann auf ihn zu und fragte, ob er zwei oder drei Songs performen dürfe, er habe die Musik dazu auf einer Kassette. Mir war eh alles egal, er gab mir das Tape, ich legte es ein, er sang los. Die verbliebenen 25 Leute im Saal fanden es richtig cool. Als er fertig war, fragte ich ihn, wie er hieß, und er antwortete: „Ich bin Dieter Meier.“ Zwei Jahre später, als YELLO loslegten, war mir dann klar, wem ich da die Bühne überlassen hatte.
© 2017 Thomas Wyss (aus dem Artikel „Alles für die Wildkatz“ im Zürcher Tagesanzeiger)

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Free & Virgin – Heinz Meier
„Rock, Chole & Chaos“

Heinz Meier (18.10.1951 – 21.12.2021) war ein Pionier der Schweizer Rock-Szene. Er und sein Partner Harry Sprenger, auch bekannt unter dem Namen „Die Blues Brothers der Schweiz“, organisierten mit ihrer Konzertagentur Free & Virgin und unzähligen Partnern gut 3.500 Konzerte.
Generationen von Musikfans konnten fast allabendlich durch die gesamten Siebziger bis in die Neunziger Jahre Gitarrenmusik aller Genres live erleben: Anfang der Siebziger mit Blues, Jazz, Kraut- und Progressiv-Rock, ab der zweiten Hälfte der Siebziger mit Classic- und Hardrock, Punk und New Wave. Ab den Achtzigern mit Heavy Metal, Industrial, Shoegaze und Reggae und in den Neunzigern mit Alternative, Crossover, Grunge bis zu seichtem Pop. Diese Kontinuität über all die Jahrzehnte ist einmalig hierzulande und kann ihnen nicht hoch genug angerechnet werden.
Nach 26 Jahren hatte Heinz Meier genug vom hektischen Musikbusiness und verkaufte seine Anteile an die Agentur. Vor einigen Jahren fing er an, an einem Buch über seine Zeit bei Free & Virgin zu arbeiten. Unermüdlich kontaktierte und interviewte er „Freund und Feind“. Im April 2021 erlitt er einen schweren Herzinfarkt, der diesem Unterfangen jäh ein Ende setzen sollte. Die Gedenkausstellung und Publikation „Free & Virgin – Heinz Meier. Rock, Chole & Chaos“, kuratiert und herausgegeben von Lurker Grand, präsentiert Fragmente von einigen Texten aus der Feder von Heinz Meier und etliche Gastbeiträge. Angereichert mit Fotografien, Plakaten und weiteren Artefakten, vervollständigen sie das Bild. Wer weiß, vielleicht entsteht darüber hinaus doch noch das Buch, das sich Heinz Meier so sehr gewünscht hat.

15. September bis 23. Oktober 2022
Sihlquai 125, 8005 Zürich, photobastei.ch
Mi & So, 12-18 Uhr; Do-Sa, 12-21 Uhr

Eröffnung/Vernissage: 15.09., ab 18 Uhr
Konzert mit RAMS mit Special-Gast Stephan Mösch (ex-BUCKS) ab 21 Uhr, DJ Alec von Tavel

Finissage: 20.10, ab 18 Uhr
Konzert AVERSION ab 20 Uhr, ZERO AMBITION ab 21 Uhr, DJ Alain Vinyl Pirate

Konzert „Züripunks Again“: 22.10., ab 20 Uhr
P.C.A., VORWÄRTS, GOODBYE JOHNNYS

Teil 2 folgt in Ox #164