Viel los bei der progressiven Metalcore Band VOLUMES - zuletzt kam Gründungsmitglied und Sänger Michael Barr zurück zur Band und hat das neue Album „Happier?“ mit produziert. Wie es dazu kam und ob der Albumtitel sarkastisch gemeint ist, erklärt uns Bassist Raad Soudani.
Happier?“ ist das erste Album in dieser Besetzung von VOLUMES, auch wenn es keine wirklich neuen Gesichter gibt. Was würdest du sagen, wie ist die Chemie innerhalb der Band jetzt und wie unterscheidet sie sich im Vergleich zu früher?
Die Chemie hat sich drastisch verändert. Die Chemie in der Band ist weniger toxisch, weniger durcheinander, weniger chaotisch, weniger unvorhersehbares Verhalten, ohne egoistische Absichten im Spiel. Wir waren abgestumpft, und unsere Ziele und Arbeitsweisen waren nicht nachhaltig genug, um als Band oder Unternehmen zu überleben. Die letzten Jahre und der Stillstand der Pandemie haben uns geholfen, unsere toxischen Eigenschaften zu erkennen und herauszufinden, wie wir als Band, Kollektiv und Unternehmen besser funktionieren können. Es ist immer klarer geworden, was das Motiv und das Ziel von VOLUMES ist. Die Mitglieder, mich eingeschlossen, verstehen jede einzelne Rolle, die wir spielen. Jeder bringt seinen Wert ein, denn wir sind eine Band und wir können das nicht ohne den anderen machen. Jeden Tag lernen wir, wie wir untereinander und mit den anderen Beteiligten kommunizieren können, was uns hilft, gesünder zu arbeiten und die Band auf positivere Weise zu fördern.
Was glaubst du, ist der Hauptgrund dafür, dass die Band wieder mit dem alten und neuen Sänger Michael Barr zusammengefunden hat? War es schwer, eine gemeinsame Basis zu finden und wieder gemeinsam an Musik zu arbeiten?
Ich begann die Vorproduktion von „Happier?“ mit Max Schad, einem langjährigen Freund der Band, der in der Vergangenheit an den Veröffentlichungen von VOLUMES mitgearbeitet hat. Er ist ein Creative Music Director in den Butter Music Studios. Er hat die Fähigkeiten, das Wissen und das Talent, um uns dabei zu helfen, ein authentisches VOLUMES-Album zu schaffen. Ich hatte das Gefühl, dass die Songs während dieses Prozesses nur dann ihr Potenzial ausschöpfen würden, wenn Michael Barr mit dabei wäre. Ich hatte das Gefühl, dass unser damaliger Sänger die falsche Richtung für die Band eingeschlagen hatte und für VOLUMES destruktiv war. Also trennten wir uns von ihm und baten Michael, ins Studio zu kommen und bei diesen Songs zu helfen. Er schien von dieser Gelegenheit begeistert zu sein. Die Dinge liefen sofort wie geschmiert, und wir stellten das Album fertig. Es gab absolut keine Schwierigkeiten, eine gemeinsame Basis zu finden. Da er ein Gründungsmitglied war und einen großen Anteil am Sound von VOLUMES hatte, fühlte er sich wie zu Hause. Seit seiner Pause von der Band habe ich das Gefühl, dass er als Mensch sehr gereift ist, und ich bin unglaublich dankbar, dass er zurückgekommen ist. Er hat dem Prozess vertraut, und wir haben uns gemeinsam darauf eingelassen und es zustande gebracht.
Soweit ich informiert bin - korrigiert mich, wenn ich falsch liege - gibt es in eurem Line-up derzeit keinen Gitarristen. Welche Pläne habt ihr hier live und für die Band? Gibt es irgendwelche Pläne, ein neues Bandmitglied aufzunehmen? Oder fühlt ihr euch als vierköpfige Band wohl?
Wir haben derzeit keinen Gitarristen, was uns meiner Meinung nach so verdammt einzigartig macht, haha! Es ist selten, dass eine Band, die sich auf das Gitarrenspiel konzentriert, ohne einen Gitarristen auskommt, ein Album ohne einen offiziellen Gitarristen macht und immer noch in den Arsch tritt. Max Schad hat allerdings die Gitarren auf dem Album gespielt. Und Daniel Braunstein, der ursprüngliche Gitarrist der Band, schrieb, produzierte und spielte ebenfalls auf dem Album. Zurzeit haben wir unseren guten Freund Dane Markanson an den Live-Gitarren. Er hat in Bands wie GLASS CLOUD gespielt und produziert für einige ziemlich große Künstler. Bei allem Respekt vor den vorherigen Mitgliedern, ich denke, dass die zu besetzenden Stellen so bedeutend sind, dass sie eine sorgfältige Auswahl erfordern. Mein Ziel ist es, ehrlich gesagt, ein bis zwei Gitarristen zu verpflichten, denn dafür wurde die Band gegründet. Wir haben jedoch bewiesen, dass die Band auch ohne einen Gitarristen weitermachen kann. Ich denke an Größeres und möchte die Band nicht einschränken, zum Beispiel nur einen Gitarristen in der Band zu haben um Geld zu sparen. Ich habe einen Supergitarristen im Kopf, den ich so schnell wie möglich in die Band holen möchte. Und vielleicht kann auch Dane in das Lineup aufgenommen werden, wenn wir im Studio zusammenpassen.
Ich frage mich, ob es auf „Happier?“ Songs gibt, die sich mit der neuen Besetzung oder den Bandmitgliedern, die ihr im letzten Jahr verloren habt, beschäftigen?
Diese Songs haben eine neue Richtung, die nicht notwendigerweise mit der Beziehung zu früheren oder jetzigen Bandmitgliedern zu tun hat. Die Songs haben ihre eigene, weitreichende Bedeutung. Der Song „See you again“ könnte jedoch ein früheres Mitglied im Sinn gehabt haben.
Ich weiß nicht, ob es nur an mir liegt, aber jedes Mal, wenn ich den Albumtitel lese, hat er einen sarkastischen Beigeschmack. Empfindest du das auch so? Was bedeutet der Titel für dich?
Er hat tatsächlich einen sarkastischen Ton. Er dreht sich um die aktuelle Darstellung der Gefühle, die jemand in seinem Leben hat. Die Entscheidungen, die getroffen werden, der Weg, auf dem man sich befindet. Ob sie in Wirklichkeit glücklicher sind? Der Titel bezieht sich auf das Leben, das sich durch eine weltweite Pandemie verändert. Ob wir glücklicher daraus hervorgehen können?
© by Fuze - Ausgabe #91 Dezember/Januar 2021 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #91 Dezember/Januar 2021 und Florian Auer