VEIL OF MAYA

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Album und Single

Währen der Pandemie erschienen einzelne Tracks von VEIL OF MAYA, die man damals einen kommenden Album zugeschrieben hat. Das erschien jedoch nie und nun steht ein ganz neues Album der Band aus Chicago an. Was es mit diesen Songs auf sich hat, und ob Singles über kurz oder lang das Album ablösen werden, besprechen wir mit Sänger Lukas.

Nach „False Idol“ aus dem Jahr 2017 habt ihr 2019, 2020 und 2021 einige Songs veröffentlicht, von denen man dachte, sie seien Vorboten eines geplanten Albums – waren diese Tracks schon immer als eigenständige Singles während der Pandemie konzipiert?

Nein, das waren sie nicht. „Members only“, „Outsider“ und „Viscera“ sollten ursprünglich alle zusammen auf einem Album erscheinen. Während dieser Zeit sind einige Dinge passiert, darunter die Pandemie, die der Fertigstellung der Platte im Weg standen. Glücklicherweise konnten wir aber die drei fertig machen und veröffentlichen.

Da sich die gesamte Musikindustrie in den letzten Jahrzehnten stark verändert hat – glaubst du, dass das Album als Format überleben wird? Oder werden wir in Zukunft mehr und mehr eigenständige Singles von Metal/Rockbands sehen?
Ich höre diese Frage immer wieder und wahrscheinlich aus gutem Grund. Meiner Erfahrung nach ist das bei jedem Künstler oder jeder Band anders. Es gibt auf jeden Fall Fans, die ein Album wollen, was mich zu der Überzeugung bringt, dass Alben auch in absehbarer Zukunft noch relevant sein werden. Außerdem macht es mir Spaß, ein ganzes Album zu machen, und ich kann mir vorstellen, dass es vielen anderen Künstlern ähnlich geht. Aber wer weiß, was in einer weiteren Dekade oder so passieren wird.

Was sind die Vor- und Nachteile der Arbeit an einem Album im Vergleich zu einzelnen Songs, die nicht in einem größeren Kontext funktionieren müssen?
Alben machen Spaß, weil man in sie eintaucht. Die Reise, eine Sammlung von Songs zu schreiben, ist so gewaltig, dass sie für den Schöpfer fast zu einer eigenen Welt wird. Als Autor und Texter verbringe ich Stunden damit, mir Konzepte und Ideen für Songs zu überlegen und zu planen. Manchmal recherchiere ich sogar ausgiebig, um eine Idee so umzusetzen, wie ich es möchte. Das macht mir Spaß, aber es kostet natürlich auch viel Zeit. Wenn man an einem einzelnen Song arbeitet, ist die Erfahrung nicht so tiefgreifend und kann mit der Zeit sogar weniger einprägsam sein. Der Vorteil ist, dass man schneller fertig ist und es schneller rausbringen kann

Gab es jemals Überlegungen, eine oder mehrere dieser Singles mit auf „[M]other“ zu nehmen? Glaubst du, sie hätten im Kontext von „[M]other“ funktioniert?
Ich glaube, dass sie im Kontext funktioniert hätten, aber wir wollten, dass das Album frisch ist, und mit dem Team, das wir hatten, hat die Arbeit Spaß gemacht, so dass es einfach war, weiter zu schreiben.

Lass uns über die Einflüsse auf „[M]other“ sprechen. Einer von euch hat gesagt, dass die Elektro-Parts zum Teil durch eine RÜFÜS DU SOL-Show inspiriert wurden. Wie wichtig ist es für Metalbands oder Künstler im Allgemeinen, aus ihrer Komfortzone herauszutreten und sich von etwas inspirieren zu lassen, das einige in der Szene vielleicht ablehnen?
Ah, du beziehst dich wohl auf etwas, das unser Gitarrist Marc gesagt hat. Ich denke, dass es als Künstler gesund ist, das zu schaffen, was man schaffen will. Inspiration kommt von vielen Seiten, und warum sollte man das einschränken wollen? Das ist ein Teil dessen, was die künstlerische Entwicklung antreibt.

Apropos Einflüsse, ihr habt zu „Red fur“ und „[M]other Pt. 4“ zwei Videos veröffentlicht, die in einer dystopischen SciFi/Cyberpunk-Welt spielen. Kannst du die Geschichte hinter den Videos erklären und wie sie mit dem Konzept des Albums zusammenhängt?
Die Videos sind großartig und aufwändig gestaltet und passen gut zur Musik. Die Black Box Studios haben dabei einen unglaublichen Job gemacht. Letztlich hat die Storyline aber nichts mit dem textlichen Inhalt zu tun. Im Gegensatz zu „False Idol“ gibt es bei „[M]other“ kein übergreifendes Thema. Ich würde sagen, dass unsere Musik hier einfach als perfekter Soundtrack dient für die kurze Geschichte über ein paar Bekloppte, die die Welt und jeden in ihr ruinieren und sich schließlich selbst zerstören.