Die aus Texas stammenden UNITYTX fahren zwar einen harten Gitarrensound und klingt wie eine Hardcore-Band, während für Sänger Jay klar die Energie des HipHop im Vordergrund steht.
Ich bin alt genug, um mich an den „Judgement Night“-Sampler zu erinnern, an die erste BODY COUNT-Platte, an die Zeit Anfang der Neunziger, als im Punk/Hardcore immer mehr HipHop-Elemente auftauchten. Nun scheint es seit einer Weile wieder vermehrt Bands zu geben, die Gitarrenmusik und Rap miteinander kombinieren. Nimmst du das auch so wahr?
Ja und nein. Irgendwie ist das jetzt überall, und ich beobachte mit Vergnügen, dass da etwas passiert. Aber inzwischen nimmt das fast überhand, so dass eine Band wie wir leicht untergehen kann, weißt du. Mir begegnen aber häufiger schwarze T-Shirts, Goldketten und vergoldete Schneidezähne, als dass ich ein paar Takte dieser Musik höre. Für mich mangelt es hier schlicht an Sounds, die mich wirklich mitreißen – und genau da kommen wir ins Spiel. Als Vertreter derjenigen, auf deren gelebter Kultur das Ganze ja basiert.
Seht ihr euch in der Tradition von „klassischen“ Crossover-Bands wie DOWNSET oder BODY COUNT oder ist euer Ansatz ein anderer?
Wir sind definitiv von Oldschool-Acts wie N.W.A, WU-TANG CLAN, LIL JON & THE EASTSIDE BOYZ, Tupac Shakur, Dr. Dre, Snoop Dogg oder CANDIRIA beeinflusst. Aber um ehrlich zu sein, war ich nie wirklich ein Hardcore-Head. Ich stehe mehr auf das Aggressive im HipHop und wurde auch eher vom Krump-Movement sozialisiert, der Street-Dance-Szene von Ex-Gangmitgliedern in der Bay Area. UNITYTX stehen also für die geballte Energie des HipHop. Letztlich möchte ich einfach die Musik machen, die ich mag, und da gibt es für mich keine Genre- oder Stilgrenzen.
Eins muss ich einfach fragen: Habt ihr beim Aufnehmen wirklich diese Pfanne benutzt, die man auf Instagram sehen kann?
Haha, ja, wir haben das aufgenommen. Dann haben wir uns das angehört und hatten das Gefühl, dass das doch zu grell klingt, also haben wir es wieder rausgeschnitten. Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen.
Eure Europatour mit DEEZ NUTS musstet ihr letztes Jahr abbrechen. Gibt es eine Chance, euch 2021 oder 2022 wieder hier zu sehen?
Ich würde buchstäblich morgen losfahren, wenn das bedeuten würde, dass wir unser Equipment zurückbekommen. Es war schon immer ein Lebenstraum von mir, einmal nach Übersee zu reisen. Verrückt, dass ich das ausgerechnet mit der Musik, die ich mache, geschafft habe. Ich bin natürlich dankbar, überhaupt so eine Möglichkeit zu bekommen, aber ich hoffe wirklich mit jedem kaputten Knochen in meinem Körper, es läuft das nächste Mal, wenn wir kommen, doch deutlich besser als bei unserem ersten Versuch.
© by Fuze - Ausgabe #102 Oktober/November 2023 und Marcus Buhl
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #172 Februar/März 2024 und Roman Eisner
© by Fuze - Ausgabe #88 Juni/Juli 2021 und Philipp Sigl