ÜBERSEE RECORDS

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Neues aus Übersee

Früher war es der Onkel aus Übersee, der immer schöne Sachen mitbrachte, heute ist es ein kleines Label aus Hannover, welches sich dem Latin-Ska verschrieben hat und selbigen auch in Europa zu Gehör bringen möchte. Zum ersten Mal wurde ich 2002 in einem Elektro-Discounter auf Übersee Records aufmerksam. Kurz vor Weihnachten war ich während meiner Mittagspause auf Schnäppchenjagd, es war Ausverkauf (die Mitarbeiter von Schauland hatten ihre Kündigung drei Wochen vor Weihnachten erhalten) und mein Blick fiel auf eine Compilation-CD mit dem verheißungsvollen Titel "Echte Übersee Records - Finest Latino Ska And Punk From The Americas". Ein Hannoveraner Label versprach eine ganz neue Erfahrung: "From all over the Americas the Übersee-Crew has collected a refreshing mixture of exotic musical ingredients that will light up your life. Hot rhythms and sweet melodies, cool sounds and unique styles. Let the tropical spicyness of Latin Ska and Punk seduce you! Authentic music, real enjoyment - that's Übersee Records" Sie haben Wort gehalten und werfen gerade mit dem neuen NO TE VA GUSTAR-Album "Aunque Cueste Ver El Sol" ihre mittlerweile 17. Veröffentlichung auf den Markt. Dennoch fand Henning Zeit, zwischen Steuerklärung und Umzug per eMail einige Fragen zu beantworten.


Bitte erzähl doch mal, wie Übersee Records überhaupt entstanden sind?


Wir haben gerade unsere erste europäische Band veröffentlicht und genau da schließt sich der Kreis. WISECRÄCKER waren 2001 auf Tour in den USA und Mexiko und haben da mit haufenweise grandiosen Bands zusammen gespielt, und deren Sänger Alex kam dann mit einem riesigen Stapel CDs wieder. Wir haben uns überlegt, wie wir wenigstens einen Teil der Bands nach Europa holen können, wir hatten alle schon ein wenig Erfahrung mit Labels. Dann ging die Vertriebssuche los und im Sommer 2002 haben wir die erste Tour mit KARAMELO SANTO begleitet. Wir buchen nicht selber, aber wir haben mit der Agentur Rocky Beach Club zusammen diese erste Tour über die Bühne gebracht. Dann ging alles schnell, mit EFA wurde ein damals noch guter Vertrieb gefunden und im November 2002 kamen die ersten beiden CDs: UN KUARTITO und die erste Compilation.

Wer hatte die Idee und wer ist "wir"?

Alex und Holger hatten die Grundidee und dann haben wir die Kopfgeburt zusammen weiter gesponnen. Am Anfang waren wir zu dritt: Alex, Holger und ich. Nenn' uns die Hebammen der Übersee-Idee! Holger ist mittlerweile nicht mehr dabei, aber dafür sind Tim und Frank dazugekommen. Wir machen das (fast) alle nebenbei und alle bringen irgendwas mit ein, was ein großer Teil von Übersee ist. Tim ist der TV-Mann, Alex ist A&R, Frank macht alles im www und ich mache alles, was sonst noch so anfällt. Ich arbeite auch mehr oder weniger den ganzen Tag für Übersee und jetzt haben wir auch schon seit längerer Zeit Praktikanten, weil die Arbeit sonst echt zu viel für einen wäre. Im Moment ist Katharina die Säule der täglichen Arbeit.

Was hast du vorher gemacht? Wie sieht deine Verbindung zur (Ska-)Musik aus?

Ich war vorher knapp zehn Jahre lang Sänger bei UTC, das war aber Skatepunk und hatte mit Ska eigentlich nix zu tun. Dann hatte ich mit einem Kumpel - Lupo, unter anderem von MIAMI GOLEM - ein Studio, in dem auch das erste WISECRÄCKER-Album aufgenommen wurde, habe ein paar Praktika gemacht - Booking-Agentur und Label - und nebenbei eroberte der Off-Beat zu Hause so langsam aber sicher die Boxen ...

War es dann nicht ein Sprung in das kalte Wasser?

Na klar, war das ein Sprung ins kalte Wasser, weil wir alle das "Business" vorher von ganz vielen unterschiedlichen Perspektiven kennen gelernt hatten - aber in der Position, alles alleine machen zu müssen, waren wir bis dahin noch nie. Und es ist schon was anderes, manche Sachen vom Hörensagen zu kennen oder sie dann auf einmal selber anzupacken. Erfahrungen helfen, na klar, schon weiter, aber Übersee Records als Firma muss halt auch ihren eigenen Weg gehen.

Wie arbeitet ihr? Gibt es Scouts in Lateinamerika?

Ohne eMail und so würde es uns auf keinen Fall in der Form geben. Die Zeitverschiebung, die Sprache und die unterschiedlichen Kulturen machen es ansonsten fast unmöglich, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Der Kontakt zu den Bands ist sehr persönlich und wir haben mittlerweile ein verlässliches Netzwerk an Leuten und vor allem auch Bands drüben aufgebaut, was uns mit mehr Musik versorgt, als wir jemals raus bringen können. Es funktioniert auch nur, wenn man die Leute kennt und man sich gegenseitig vertraut. Immerhin fahren die ja nur auf unser Wort hin um die halbe Welt, um in Europa zu spielen.

Nach welchen Kriterien werden die Bands ausgewählt?

Erst mal müssen sie uns allen gefallen. Jeder hat sozusagen ein Vetorecht. Dann müssen die Bands auch wissen, auf was sie sich hier drüben einlassen, sie müssen zuverlässig sein und vor allem müssen sie live vom Hocker hauen.

Das heißt, es gibt jedes Mal einen Betriebsausflug nach Lateinamerika?

Nicht wirklich, ich war sogar noch nie da. Aber entweder verlassen wir uns auf die Urteile unserer Freunde drüben oder man plant halt seinen Urlaub so, dass man sich die eine oder andere Band angucken kann. Das hat bisher auch immer echt gut geklappt.

In welcher Sprache haltet ihr eigentlich mit den vorwiegend Spanisch sprechenden Bands den Kontakt? Ist Spanisch bei Übersee Pflichtfach?

Wald- und Wiesen-Spanisch kann schon nicht schaden, aber Pflicht ist es auf keinen Fall. Nicht nur weil mein Spanisch ganz mies ist, sondern auch, weil es ja auch klar sein muss, dass man sich in Europa nicht nur auf Spanisch zurechtfinden kann. Wir hatten neulich mal einen Eintrag im Gästebuch, der auf Spanisch fluchte, warum die Seite nicht auf Spanisch ist ... Ich finde nicht, dass das sein muss, weil wir ja gerade den musikalischen Horizont Europas erweitern wollen und die Leute auf den Konzerten auch sehr offen sind. Wir wollen also nicht bei der Sprache anfangen, engstirnig zu werden. Wenn wir uns auf Englisch einigen, dann tut jeder etwas, um sich dem Gegenüber zu nähern und das ist die Idee von Übersee: Musik ist universell!

Einige Bands wie PANTEÓN ROCOCÓ sind in ihrer Heimat bei großen Firmen wie BMG unter Vertrag. Warum veröffentlicht BMG diese Band nicht selbst in Europa?

Gute Frage. Ich finde es gut so, weil es uns sonst nicht geben würde. Die Verkaufszahlen sind aber auch einfach nicht so, dass es für ein Major-Label interessant wäre.

Habt ihr nur die großen Bands wie NO TE VA GUSTAR, KARAMELO SANTO oder PANTEÓN ROCOCÓ unter Vertrag?

Nicht nur, also die Bands müssen nicht groß sein, um bei uns unterzukommen. Eine gewisse Größe macht aber einiges einfacher, weil die dann halt schon wissen, wie der Hase läuft. Kleinen Bands die komplizierten Wege des "Business" zu erklären und sie dann mehr oder weniger hier ins kalte Wasser zu schmeißen, kann für beide Seiten echt scheiße werden.

Sind Gruppen wie NO TE VA GUSTAR, die in Ihrer Heimat Uruguay zu den Superstars gehören, nicht enttäuscht, wenn sie im verregneten Hamburg vor vielleicht 200 Leuten spielen - die zugegebenermaßen begeistert waren?

Das ist genau das, was den Bands vorher klar sein muss und weswegen nicht nur die Musik entscheidet, was wir mit wem genau machen. Die Bands müssen es noch mal wissen wollen. Sie müssen bereit sein, sich den Arsch abzuspielen. In Europa wird einem als Band schon lange nix mehr geschenkt, und wenn sie dann sagen, dass sie rüber kommen wollen - dann sind sie bei uns genau richtig.

Apropos Superstars, darf ich das eigentlich so sagen? Wie muss ich mir ihre Popularität vorstellen? Wie sieht die (Latin-)Ska-Szene in den jeweiligen Länder aus?

Es gibt in fast allen Ländern mittlerweile eigene Ska-Szenen, die einen etwas anderen Latin in den Latin-Ska bringen, und das hört man auch. Grob gesagt, sieht's ungefähr so aus: Die Mexikaner mögen es etwas härter und je weiter südlich man kommt, desto gefühlvoller wird es. Unsere Bands kennen sich fast alle untereinander, weil sie auch schon seit Jahren durch ganz Lateinamerika touren. Teilweise wechseln auch die Mitglieder von einer zur anderen Band - von DESORDEN PÚBLICO zu PANTEÓN ROCOCÓ - oder sie waren Lehrer der anderen - ABUELA COCA für NO TE VA GUSTAR -, was halt so im Leben eines Musikers passiert. Unsere Bands leben fast alle nur von der Musik, also sind sie kein Bestandteil von strengen Szenegrenzen (mehr) und Schubladendenken ist auch eher typisch europäisch. Man kann nicht sagen, dass Ska oder Punk generell Mainstream ist, aber frag mal jemanden in Buenos Aires auf der Straße, ob er/sie ATTAQUE 77 oder LOS CALZONES kennt, oder frag in Caracas nach DESORDEN PÚBLICO. Sie sind in den Szenen zwar verwurzelt, aber längst über die Szenegrenzen hinaus bekannt. Sie sind eher Grenzgänger zwischen verschiedenen Szenen.

Gibt es denn eine Infrastruktur, Clubs, Läden und so weiter? Gibt es hohe Verkaufszahlen oder wird kostengünstig selbstgebrannt?

Manche der Bands können sich mit den Platin- und Gold-Platten das Haus pflastern, die haben, na klar, eine ähnliche Struktur wie hier. Andererseits gibt es auch Bands wie zum Beispiel KARAMELO SANTO, die alles erfolgreich in Eigenregie mit Freunden aufgezogen haben. Auf jeden Fall sind alle CDs, die wir hier rausbringen in Latinoamérica auch regulär im Handel erschienen. Der Kontakt zum brodelnden Underground, wo viel über gebrannte CDs läuft, ist auch sehr stark und wir tauschen uns mit vielen kleinen Labels aus. Es gibt sehr viele junge Bands, die heranwachsen. Allein schon aus der Ferne ist das super interessant, da passiert jede Menge. Aber da ist auch wiederum ein gewisses Risiko für uns dabei, weil man nie weiß, wie sich eine Band in Europa zurechtfindet, die sich die Hörner nicht schon wenigstens ein bisschen abgestoßen hat. Clubtechnisch ist es von Land zu Land verschieden: PANTEÓN ROCOCÓ haben in Waschräumen von Mexiko-City angefangen, in Argentinien war nach dem Brand in einer Disko in Buenos Aires letztes Jahr erst mal komplett Ende mit Konzerten. UN KUARTITO haben mit ihrem Circus eine ganz andere Philosophie: sie spielen auf den Plätzen und in den Straßen Argentiniens, um den Leuten Musik und Kunst möglichst nahe zu bringen.

Wie erklärst du dir, dass Gruppen wie PANTEÓN ROCOCÓ, die so eindeutig politisch Stellung beziehen mit der Unterstützung der Zapatisten, dennoch so erfolgreich sind? In Deutschland hätte ein solche Gruppe doch sicherlich ein Verfahren wegen Paragraph 129a am Hals.

Das sieht auch nur aus der Entfernung so entspannt aus. Besonders PANTEÓN ROCOCÓ hatten bei der Veröffentlichung ihrer Single "La Ciudad De La Esperanza" in Mexiko richtig Ärger. Die Single wurde zum Beispiel im Radio boykottiert, weil der Song den Slogan direkt aus dem Wahlkampf kritisch hinterfragt. Der ganze Kontinent ist ja auch nicht gerade die Wiege der freien Meinungsäußerung und die Bands müssen schon Eier haben, um gegen Diktatoren oder deren Sympathisanten anzugehen. Die würden sich manchmal eher über ein Gerichtsverfahren freuen.

In welchen europäischen Ländern seid ihr vertreten und wo gibt es deiner Meinung nach ein besonders großes Interesse an Latin-Ska? Gibt es Ambitionen in Richtung Osteuropa? Schließlich wird dieser Musikstil da sehr gepflegt und Bands wie MARKSCHEIDER KUNST lassen ja auf einen großen Bedarf schließen.

Das Problem ist teilweise, dass es in manchen Ländern Osteuropas noch keine funktionierenden Strukturen gibt, und da ist das Risiko ziemlich groß, Lehrgeld zu zahlen, und das Geld haben wir im Moment nicht. Wir sind in Skandinavien, Holland, Belgien, Österreich, Schweiz, Frankreich, Spanien und Italien dabei. Aber die Bands und auch wir als Label sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz am stärksten. In den anderen Ländern ist die Aufbauarbeit hart, aber wir sind schließlich Überzeugungstäter und die kriegen wir auch noch!

Gibt es auch "Nachwuchsförderung"?

Aber sicher! Wir sind an einigen Bands dran, die wir behutsam auf den Schritt nach Europa vorbereiten ohne dass sie drüben dicke Fische sind. Das macht ja umso mehr Spaß, wenn man dann sieht, was aus manchen Bands werden kann. Das Risiko, das Schicksal jeder zweiten Band, die Auflösung zu erleiden, ist für uns aber nicht so groß, weil wir nie mit Geld arbeiten. Na ja, wir haben es nicht, aber es macht auch mehr Sinn, wenn sich Bands frei entwickeln und keinen Druck oder Zeitplan aufgedrückt bekommen.

"Weil wir nie mit Geld arbeiten?" - was muss ich mir denn darunter vorstellen?

Na ja, ist ja wie im Fußball: Geld verdirbt den Charakter. Nicht dass wir in die Verlegenheit kommen würden, mit Vorschüssen oder so arbeiten zu können, aber wir wollen es auch gar nicht. Immerhin geht es auf dem Level wirklich nicht ums Geld und da sieht man genau, wer es ernst meint und wer nicht. Geld und irgendwelche leeren Versprechungen stören da eigentlich nur.

Mit welchen Enttäuschungen oder Schwierigkeiten müsst ihr euch herumschlagen und wie geht ihr damit um?

Am schlimmsten sind persönliche Enttäuschungen, die man auch im privaten Leben immer wieder erlebt. Scheiße wird es dann, wenn man dadurch auch kohletechnisch nicht gut dabei wegkommt. Das hält sich aber zum Glück bisher alles noch in Grenzen. Richtig eng wurde es dann aber, als unser Vertrieb EFA Anfang 2004 pleite ging. Da haben wir mal wieder gemerkt, wie wichtig es ist, sich auf seine Freunde verlassen zu können. Auch ein gewonnener Prozess hat herzlich wenig geholfen, weil wir trotzdem mit leeren Taschen dastanden ... Genau in der Zeit hat sich ganz schön die Spreu vom Weizen getrennt und im Endeffekt haben wir zwar richtig Geld verloren, aber dafür wissen wir jetzt auch genau, wo die Guten sitzen.

Ska-Musik ist nur ein Nischenmarkt und schließlich unterliegt auch ihr den "betriebswirtschaftlichen Zwängen". Ist es nicht auch manchmal frustrierend, wenn Musik nach marktwirtschaftlichen Kriterien bewertet wird?

Na klar ist es das! Ich würde viel dafür geben, wenn es nicht so wäre, aber besonders als unser erster Vertrieb Pleite ging, haben wir halt ganz deutlich gemerkt, dass man mehr braucht, als gute Musik und Energie. Es ist an sich schon betriebswirtschaftlich unlogisch, ein Label aufzuziehen, weil man nicht wirklich Geld damit verdienen kann. Das wenige Geld, was wir haben, müssen wir umso sinnvoller einsetzen. Ich glaube, dass man viel mit Glauben und Leidenschaft bewegen kann, und ohne den Glauben unserer Gläubiger an uns, wären wir auch nicht mehr hier. Wir haben ja auch unseren Bands gegenüber eine große Verantwortung, der wir gerecht werden müssen.

Und wie geht ihr mit dieser Diskrepanz um?

Ich glaube, dass es wichtig ist, fair miteinander umzugehen. Bei uns kann sich zum Beispiel jede Band sicher sein, dass die Musik gehört wird. Wenn sie uns nicht gefällt, gibt es auch immer eine persönliche Absage, weil wir wissen, wie viel Herzblut in die Bands und die Songs gesteckt wird. Unser ganzes Label ist langfristig angelegt und wir selber investieren viel persönliches Engagement in unsere Bands, also steht das Betriebswirtschaftliche nicht so sehr im Vordergrund der täglichen Arbeit. Unsere Bands werden, na klar, wo auch immer sie sind, auch an ihren Erfolgen gemessen und unsere Arbeit damit automatisch auch - so ist das nun mal leider. Und jeder Hörer entscheidet sich ja auch täglich: downloaden, brennen, kaufen - aufs Konzert gehen, zu Hause bleiben! Würden sich mehr Leute solche Gedanken machen, müsste ich nicht so oft auf Konzerten über die Preise für Merchandise oder den Eintritt diskutieren. Die Bands fliegen sich nicht alleine rüber, der Bus betankt sich nicht alleine, die Instrumente stehen nicht auf der Straße und alleine so etwas muss ja auch durch andere Sachen wieder reinkommen ...

Wo macht ihr die größten Kompromisse, Label, Shop oder Tournee?

Kann man eigentlich schlecht sagen, weil es meistens längere Prozesse sind und am Ende sollen ja alle zufrieden sein. Am geringsten ist unser Einfluss bei den örtlichen Veranstaltern und den Läden, die unsere CDs verkaufen. Also würde ich sagen, dass es da auch die größten, weil gar nicht kommunizierbaren Kompromisse gibt. Mit den Gegebenheiten müssen wir halt einfach leben.

Gibt es freundschaftliche Verbindungen zu den Bands?

Aber auf jeden Fall! Wenn ABUELA COCA tagelang bei uns übernachten, weil ein Veranstalter in Istanbul meinte, sein Festival zwei Wochen vorher absagen zu müssen. KARAMELO SANTO haben auch schon auf den vier Touren bei allen von uns mehrfach gepennt. Der Schlagzeuger von NO TE VA GUSTAR hatte sich in Hannover beim Fußballspiel Hannover vs. Montevideo den Fuß gebrochen und, na klar, haben wir da den ganzen Tag im Krankenhaus verbracht. Dann ist es auch witzig, wenn man sieht, dass sie Szenen aus dem Spiel im neuen Video verarbeiten. Mit CHENCHA BERRINCHES oder UN KUARTITO war ich zum Beispiel auch auf Tour und da entwickeln sich bei den endlosen Busfahrten auf jeden Fall Freundschaften. Als PANTEÓN ROCOCÓ im Osten von Faschos angegriffen wurden, war es auch alles andere als abstrakt, sondern das trifft einen persönlich.

Kay Wedel