Wenn sich zwei deutsche Hardcore-Bands für einen gemeinsamen Release zusammentun, dann kann man sie sich auch direkt gegenseitig interviewen lassen. Also Bühne frei für Raphael von TORCH IT und Gordi von HARM/SHELTER!
TORCH IT interviewen HARM/SHELTER
Wie viele Versionen von euren Songs für unsere „Grey City Tales“-EP habt ihr durchprobiert, bis die final standen? Oder habt ihr einfach irgendwann gesagt, das passt schon?
Zu viele, um eine Zahl nennen zu können! Wir hatten schon mehrfach für uns beschlossen, so passt es, und dann trotzdem noch mal irgendwelche Parts verändert. Um ehrlich zu sein, gehört es mittlerweile zu unserem „typischen“ Songwriting-Prozess, die fertigen Tracks doch nochmal aufzugreifen und zu ändern – unter anderem kurz vor der Deadline, zum Leidwesen aller Beteiligten.
Wie hat sich euer Sound im letzten Jahr verändert?
Die Riffs haben, einzeln betrachtet, auf jeden Fall einen stärkeren Metal-Einfluss bekommen als unsere älteren Songs. Was das Songwriting als Ganzes betrifft, versuchen wir seit einiger Zeit definitiv mehr auf die Songstruktur zu achten und wie die einzelnen Parts zusammenpassen. Oder wir wiederholen Parts und nutzen sie als „Hook“, wie man auch schon bei dem Song „Life (Nightmare)“ auf unserem letzten Release hören kann.
Gibt es eine bestimmte Textzeile oder ein Riff auf der EP, auf das ihr besonders gespannt seid, wenn die Leute es endlich hören?
Der letzte Part von „Everlasting night“.
Wenn ihr eine Zeichentrickfigur für einen Track in die Band holen könntet, wer wäre das und welches Instrument würde sie zocken?
Lisa Simpson am Saxophon und SpongeBob an der Ukulele.
HARM/SHELTER an TORCH IT
Wie war es für euch, an einer Split-EP zu arbeiten, im Vergleich dazu, einfach allein einen Release rauszuhauen?
Der Prozess des Songwritings war eigentlich ähnlich wie bei unserer letzten Platte, weil wir auch in dieser Phase schon mit Kris von HARM/SHELTER zusammengearbeitet haben, der da ja auch für das Recording und Mixing zuständig war. Deswegen waren wir ständig in enger Abstimmung. Was den Vinyl-Release selbst angeht, ist es hier und da etwas komplexer, da wir mit unserem eigenen Label Badbrain Records alles selbst in die Hand genommen haben. Vom Coverartwork bis zur Instagram-Promo mussten wir natürlich dafür sorgen, dass alle neun Mitglieder der beiden Bands davon abgeholt werden.
Gibt es einen Moment in euren Tracks, bei dem ihr genau wisst, dass das Publikum live völlig ausrasten wird?
Das Ende von „Scorched earth“ sollte die eine oder andere Person dazu bringen, gegebenenfalls ein Loch in die Wand zu schlagen – vorher Haftpflichtversicherung abschließen!
Ihr habt ja teilweise endlos lange Schreibsessions hingelegt. Wie habt ihr es da geschafft, die Energie hochzuhalten?
Das stimmt! Wir versuchen schon beim Songwriting, alle mit einzubeziehen, und das kann dann durchaus auch mal spät werden. Wir achten aber immer darauf, Rücksicht auf jeden zu nehmen. Wenn mal jemand nicht dabei ist, versuchen wir, das Besprochene beim nächsten Mal im Kollektiv zu diskutieren. Burger King und Monster Energy helfen natürlich auch!
Wenn euer Sound ein wildes Tier wäre, welches wäre es und warum?
Harambe, der Gorilla: Es ist schnell vorbei, hinterlässt aber einen bleibenden Eindruck!
© by Fuze - Ausgabe #109 Dezember 2024 /Januar 2025 2024 und Dennis Müller