Wahre Verbrechen“-Formate funktionieren seit Ewigkeiten im TV, sie boomen bei Podcasts, als Bücher, im Kino. Und wenig überraschend, auch im (Punk-)Rock erfreuen sie sich einiger Beliebtheit. Hier stellvertretend fünf Beispiele.
LA DISPUTE „King Park“
(„Wildlife“, LP, No Sleep, 2011)
Der Song der amerikanischen Post-Hardcore-Gruppe basiert auf der Erschießung eines unbeteiligten 16-Jährigen aus einem vorbeifahrenden Auto in Grand Rapids, Michigan. Der Täter richtete sich nachher in einem Hotelzimmer selbst, nachdem er seine Großmutter gefragt haben soll, ob er auch in den Himmel kommt, wenn er sich umbringt, so wie es im LA DISPUTE-Song auch heißt: „Can I still get into heaven if I kill myself?“
THE ADVERTS
„Gary Gilmore’s eyes“
(7“, Anchor, 1977)
Die in den Siebzigern aktive Punkband rund um Sänger TV Smith ließ sich von dem zum Tod verurteilten Raubmörder Gary Gilmore inspirieren, der 1976 zwei Männer umbrachte. Die Hornhäute seiner Augen wurden nach der Hinrichtung zur Transplantation freigegeben, der Song erzählt aus der Perspektive des Empfängers und von der Angst, durch die Augen eines Mörders zu blicken.
THE KILLERS
„Jenny was a friend of mine“
(„Hot Fuss“, LP, Island, 2004)
Als Vorlage diente Brandon Flowers, dem Sänger der amerikanischen Indierock-Band THE KILLERS, das auf Video aufgezeichnete Geständnis von Robert Chambers, der 1986 die 18-jährige Jennifer Levin im Central Park beim Sex strangulierte – angeblich in Notwehr, da er sich nur gegen den Versuch wehren wollte, von ihr vergewaltigt zu werden. Er wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
ALKALINE TRIO „Sadie“
(„Crimson“, LP, Vagrant, 2005)
Die 1996 gegründete Punkband rund um Matt Skiba, der auch bei BLINK-182 aktiv ist, schrieb den Song über Susan Atkins, die als Teil der Manson-Family rund um Sektenführer Charles Manson, 1969 an acht Morden beteiligt war, darunter auch der an der hochschwangeren Schauspielerin Sharon Tate.
SYSTEM OF A DOWN „Fortress“
Der von Fans geleakte Song, der offiziell auf keinem Album erschienen ist, dreht sich um den amerikanischen Serienmörder Edmund Kemper, auch „Co-ed Killer“ genannt, da die meisten seiner Opfer College-Studentinnen waren. Er ermordete zwischen 1964 und 1973 zehn Menschen, unter anderem auch seine Großeltern und seine Mutter, und wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #158 Oktober/November 2021 und Isabel Ferreira de Castro